Im Vereinten Königreich streicht die Schweizer Grossbank insgesamt 75 Stellen im Investmentbanking. Wird damit eine Trendwende eingeläutet?
Gemäss einem gestern veröffentlichten Statement der Bank werden 75 Stellen gestrichen. Laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» betrifft die Personalreduktion sowohl Bank-Jobs als auch Support-Stellen.
CS will proaktiv bleiben
Die Wende in der Personalpolitik der Credit Suisse ist namentlich auf den Ertragseinbruch von mehr als 20 Prozent zurückzuführen, den das Unternehmen im 2. Quartal 2010 im Investmentbanking erlitt. «Wir bleiben proaktiv bei der Überwachung unseres Geschäftes bezüglich der Kundenaktivitäten und Marktumstände», kommentierte die Bank gegenüber «Bloomberg» in einem E-Mail den Stellenabbau.
CEO Brady Dougan bezeichnete bereits bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen vor einigen Wochen die Marktaussichten als «ungewiss» und «fordernd».
Saisonale Fluktuation oder anhaltende Dürreperiode?
Konkret bedeutet die Personalmassnahme, dass die Bank «Kapazitäten in die Wachstumsregionen verschiebt und gleichzeitig diese an die (rückläufigen) Kundenbedürfnisse anpasst. Mit anderen Worten: Die Kosten werden reduziert.
Vor diesem Hintergrund fragt sich, ob der Stellenabbau in London nur eine einmalige lokale Reaktion auf die Marktsituation darstellt, oder ob dies der Anfang einer anhaltenden Dürreperiode im globalen Investmentbanking ist. Ob es in der Schweiz nun zu einem ähnlichen Stellenabbau kommt, wollte die Credit Suisse gegenüber finews.ch nicht kommentieren.
Woher kommen die Erträge bis Ende Jahr?
Die Flaute am Arbeitsmarkt kann indessen nicht bloss auf saisonale Faktoren zurückgeführt werden. «Unternehmen sind vermehrt beunruhigt über einen neuerlichen ökonomischen Abschwung», sagte ein Personalvermittler gegenüber dem englischen Branchenportal «HereIsTheCity».
Und weiter: «Die Zahlen aus dem 2. Quartal waren nicht gut. Selbst wenn sich die Situation im Juli etwas verbesserte. Die Leute machen sich Sorgen, woher die Einnahmen von nun an bis Ende Jahr herkommen sollen.»
Kahlschlag bei Barclays
Die CS ist nicht die einzige Bank, die ihren Headcount anpasst. Wie unterdessen weiter zu vernehmen ist, will der britische Barclays-Konzern im Investmentbanking sogar 300 Stellen streichen. Mehrheitlich sollen es Administrtions- und Support-Jobs sein.