Allmählich sickern erste konkrete Informationen über die Pläne der Genfer Privatbank Pictet in Asien an die Öffentlichkeit durch.
Pictet-Partner Boris Collardi bereiste in den vergangenen Wochen die Wachstumsregion Asien, wie auch finews.asia bereits berichtete. Auf diesem Businesstrip räumte er auch ein, dass das Genfer Institut (noch) nicht da sei, wo es sein sollte oder sein müsste, wie einem Artikel aus der Singapurer «The Business Times» (Artikel kostenpflichtig) vom Dienstag zu entnehmen ist.
Vor diesem Hintergrund hat sich Collardi, der mit seinem Mitpartner Rémy Best den Bereich Private Wealth Management (PWM), also die Vermögensverwaltung für Privatkunden, verantwortet, ambitionierte Wachstumsziele zurecht gelegt.
Verdoppelung der Kundenberater
Zwei Prioritäten sind dabei klar zu erkennen: Zum einen will Collardi das Personal an der Kundenfront signifikant ausbauen; das heisst, in den nächsten fünf Jahren will er jährlich zehn bis 15 neue Kundenberater engagieren und so den aktuellen Bestand von 52 Relationship Managern verdoppeln.
Zum andern will Pictet künftig das Geschäft mit diskretionären Vermögensverwaltungs-Mandaten forcieren – bislang fristete diese Domäne bei vielen Banken in Asien ein Mauerblümchendasein, da viele asiatischen Kunden ihre Anlagen bis zu einem gewissen Grad gerne selber verwalten. Doch vor dem Hintergrund der immer komplexeren Märkte und dem anhaltenden Tiefzinsumfeld suchen auch sie vermehrt Rat bei Spezialisten.
Mehr Mandate – mehr Kredite
Umgekehrt sind die Margen der Banken bei diskretionären Mandaten nach wie vor viel höher als bei anderen Kundenbeziehungen. Unter diesen Prämissen ist es ebenfalls nachvollziehbar, dass Pictet diese Domäne forciert. Dem weiteren Vernehmen nach will Pictet auch das Kreditgeschäft für einzelne Kunden ausbauen. Bislang verhielt sich das Genfer Institut in dieser Hinsicht eher zurückhaltend.
Unter der Ägide Collardis hat nun offenbar ein gewisser Meinungswandel stattgefunden, wie sich seine Aussagen in «The Business Times» interpretieren lassen. Das kommt auch nicht von ungefähr. Julius Bär, wo Collardi zuvor als CEO amtete, galt insbesondere in Asien im Kreditgeschäft als besonders grosszügig.
Pictet verwaltete gemäss eigenen Angaben per Ende März 2019 insgesamt 222 Milliarden Dollar an Kundengeldern im Geschäftsbereich PWM.