Die Kryptobank-Kandidatin Sygnum steht in den Startlöchern – allerdings fehlt ihr noch das grüne Licht der Aufsicht. Mit finews.ch sprechen die Firmengründer über den Kryptofrühling und die Gefahren der Schrebergarten-Mentalität in der Schweiz.
Auf die Preisfrage hat man bei Sygnum immer noch keine Antwort. Seit Monaten wartet das Blockchain-Startup in der Schweiz auf eine Banklizenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Doch gegenüber finews.ch sagt Mitgründer Mathias Imbach: «Wir können nur wiederholen, dass wir im Prozess sind und sich dieser aus unsere Sicht erfreulich entwickelt. Selbstverständlich liegt die Entscheidung bei der Finma.»
Auf ein fixes Datum mag er daher nicht spekulieren, zumal das Fintech auch in Singapur das Gesuch um eine Effektenhändler-Bewilligung bei der dortigen Bankenaufsicht MAS eingeben hat. Wenn alles zusammenpasst, wird Sygnum von Anfang an als globale Plattform operieren.
Schwer beschäftigt
Wenn – mit dem Fokus des Geschäftsmodells auf die Lizenzen hat Sygnum viel auf eine Karte gesetzt. «Fürs geplante Geschäftsmodell ist die Lizenz eine Voraussetzung, in diesem Sinne haben wir keinen Plan B», sagt Schweiz-Chef Manuel Krieger (Bild unten) frei heraus. Bezüglich der Finanzierung machen sich die beiden Manager aber keine Sorgen – dazu bleibt auch kaum Zeit.
Die gut 50 Angestellten von Sygnum in der Schweiz und Singapur sind schwer damit beschäftigt, das Produkteportfolio und die Systeme zu testen. «...damit wir nach Erhalt der Banklizenz gleich loslegen können», so Krieger.
Verschnaufpausen gibt es keine, glauben Imbach und Krieger, nicht nur mit Blick auf ihr eigenes Business. Betreffend der Blockchain-Technologie müsse die Schweiz als Standort innovativ bleiben; gerade die Finanzbranche dürfe sich nicht ausruhen. «Die Schweiz ist momentan sehr gut unterwegs und auch regulatorisch vielen anderen Standorten voraus. Wenn wir aber hier eine Schrebergarten-Mentalität pflegen, kann der Finanzplatz in Sachen Blockchain auch schnell wieder an Vorsprung einbüssen», warnt Imbach.
Wo die Konkurrenz her kommt
Imbach, der bei Sygnum das Geschäft in Singapur verantwortet, spielt dabei auf das notorische Einzelkämpfertum auf dem Schweizer Finanzplatz an. Doch das könnte sich mit Blick auf die Blockchain rächen. «Die Ankündigung von Facebook, in der Schweiz an einer eigenen Digitalwährung zu arbeiten, zeigt, dass die Konkurrenz in diesem Feld nicht mehr zwingend von der Bank nebenan kommt», so die Mahnung des Sygnum-Mitgründers.
Wobei manche Blockchain-Aficionados selber gerne gegen das Banking schiessen. Viele von ihnen sind angetreten, um die etablierten Häuser zu disruptieren. Die Banken als Intermediäre zwischen Anbieter und Kunde, so das Credo, brauche es dank der dezentralen Blockchain-Technologie bald nicht mehr.
Allianzen gesucht
Das sehen die Sygnum-Macher ganz anders. «Wir wollen den Kuchen für die Banken grösser machen», sagt Schweiz-Chef Krieger. Die Ambition des Startups sei es ja gerade, das traditionelle Banking auf die Blockchain zu übersetzen. «Die Banken wird es weiterhin als Intermediäre brauchen, genauso, wie die Staaten nicht verschwinden werden», sagt der frühere Wegelin-Banker.
Entsprechend sucht Sygnum überall auf dem Finanzplatz nach Allianzen – sinnigerweise auch mit der SIX, die mit dem Projekt SDX an einer eigenen Handelsplattform für digitalisierte Wertschriften arbeitet. Sygnum hingegen ist Partner einer Initiative des Schweizer Telekom-Riesen Swisscom und der Deutschen Börse, die an einem Ökosystem aus digitalen Anlagen bauen. Jene Initiative kann auch als Konkurrenz zur SDX verstanden werden, was Krieger allerdings bestreitet.
Eine der ersten Banken an der SDX?
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