Extreme Formen, knallige Farben, kreative Materialien – Uhrenmarken erkunden seit einigen Jahren freudig die Universen der Extravaganz. Doch manchmal ist weniger eben mehr und die Besinnung auf klassische Stilcodes fühlt sich wieder richtig an. Der Moment ist jetzt.

Von Marianne Eschbach

So wie der Smoking und das Kleine Schwarze zu den Pfeilern der eleganten Garderobe gehören, gehen sogenannte «Dress Watches» immer mit der Zeit. Sie feiern die Grundwerte der Uhrmacherkunst, zeigen in erster Linie die Zeit an, überzeugen mit klassischem Design und überraschen danach mit raffinierten Details.

Ihre visuellen Qualitäten sind so zeitlos wie die Reduktion auf die Farben Schwarz und Weiss. Sich eine gute Uhr in diesem Look zuzulegen ist so vernünftig wie die Garderobe mit den besagten Pièces de résistance zu bestücken.

Auf moderne Art formell

Zur Auffrischung fürs gepflegte Tischgespräch ein kleiner Exkurs in die Mode: Der Smoking, auch Dinner Jacket (GB) und Tuxedo (USA) gilt als britische Erfindung, welcher den unbequemen Frack als formelle Abendbekleidung der Herren ablöste.

Der Savile-Row-Schneider Henry Poole hatte das erste Dinner- oder Smoking-Jacket ohne Schwalbenschwanz für Albert Edward, Prince of Wales, Sohn Königin Victorias und späterer König Edward VII. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entworfen.

Auf den Wunschzettel!

Etwas jünger ist das «Kleine Schwarze» für Frauen. Als seine wichtigsten Promotoren gelten die Modeschöpferin Gabrielle Chanel, welche die nach dem ersten Weltkrieg verbreitete schwarze Bekleidung der Witwen ab 1926 in ein modisches Statement der Eleganz und Moderne verwandelte und ihr Berufskollege Hubert de Givenchy, der es 1961 an Audrey Hepburn in «Breakfast at Tiffany’s» auf der Leinwand verewigte.

A propos: Ein paar funkelnde Diamanten rücken die Stringenz einer «Dress Watch» noch zusätzlich ins rechte Licht. Die festlichen Anlässe zum Jahresende sind die besten Momente, um die eleganten Zeitmesser auszuführen: zum Weihnachtsessen, in die Oper oder zur gepflegten Silvesterfeier.

Es bleibt ja noch etwas Zeit, um den «Smoking fürs Handgelenk» auf den Wunschzettel zu schreiben.


1 Goldener Schnitt

Das asymmetrische Zifferblatt-Design, nach den ästhetischen Kriterien des Goldenen Schnitts entworfen, wirkt 30 Jahre nach dem ersten Auftritt in der limitierten Jubiläums-Edition zeitlos aktuell.

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A.Lange & Söhne «Lange 1» (38.5 mm) aus Platin mit Onyx-Zifferblatt, Manufakturkaliber mit Handaufzug. Preise auf Anfrage. (Bild: zVg)


2 Schwarz wie die Nacht

Als der Neuenburger Uhrmacher Abraham-Louis Breguet 1775 auf der Île de la Cité in Paris seine Uhrenwerkstatt eröffnete, begeisterte er nicht nur mit technischen Innovationen, sondern auch mit einer für die damalige Zeit neuen schlichten Ästhetik und dem Fokus auf die Ablesbarkeit der Anzeigen.

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Breguet «Classique 5177» (38 mm) aus Platin mit Zifferblatt aus «Grand Feu»-Emaille, Automatik-Manufakturkaliber, Alligatorlederarmband. 36'800 Franken (Bild: zVg)


3 Kühne Eleganz

Ihrer Zeit weit voraus, verstand es Coco Chanel der Eleganz eine moderne, sportliche Note zu verleihen. Dem Credo der Gründerin folgt das bekannte Uhrenmodell, das in seiner neuen Version zum Damen-Smoking getragen dem Look eine coole Note verleiht. Das Werk wird in der Kenissi-Manufaktur in Le Locle zusammengebaut. Chanel ist Teilhaberin des Schweizer Uhrwerkproduzenten.

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Chanel «J12 Calibre 2.1» (38 mm) aus Keramik und Gelbgold mit Diamanten und Saphirglasboden. Automatik-Uhrwerk. 25'050 Franken (Bild: zVg)


4 Leise klingen die Eiswürfel...

Die Schmuckuhr von Ende der 1990er-Jahre feiert ihr Comeback und wirkt fast 30 Jahre nach ihrer Lancierung und mit einem subtilen Update sowie Bella Hadids werbewirksamem Feenstaub versehen so modern wie damals.

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Chopard «Ice Cube» (25 mm) aus ethischem Weissgold mit Diamanten im Asscher-Schliff, Quarzwerk, Alligatorarmband. Preis auf Anfrage, online nicht verfügbar. (Bild zVg)


5 Ein Hauch Gold

Ein Klassiker im zeitgenössischen Design hat sich in Schale geworfen und strahlt souveräne Eleganz aus. Das gewölbte Saphirglas und das ebenfalls gewölbte Zifferblatt ergänzen die schmeichelnde Linsenform des Gehäuses.

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Nomos Glashütte «Orion neomatik 41 Datum New Black» (41 mm) aus Edelstahl mit goldenem Datum und vergoldeten Zeigern, Manufaktur-Uhrwerk mit Automatikaufzug. 3830 Franken (Bild zVg)