Für Adrian Künzi, Zürich-Chef der Union Bancaire Privée, geht es im Geschäft mit den Superreichen vor allem darum, dass diese ihren «Seelenfrieden» nicht verlieren.
Vordergründig scheint die Digitalisierung das grosse Thema zu sein, mit dem die Bankbranche in den nächsten Jahren zu neuen Ufern aufbrechen will. Denn kaum ein Tag vergeht mehr, ohne dass nicht ein Fintech die fortschreitende Disruption der Branche verkündet. Zumindest ein Schweizer Private Banker zeigt sich davon aber wenig beeindruckt.
Adrian Künzi ist seit März 2018 Chef der Genfer Union Bancaire Privée (UBP) am Standort Zürich; in einem früheren (Berufs-)Leben war er Partner der liquidierten St. Galler Privatbank Wegelin und CEO der von Vontobel geschluckten Notenstein Privatbank. «Technologie ist nicht der entscheidende Faktor, um in der Vermögensverwaltung neue Kunden zu gewinnen», erklärte er am Dienstag am «Finanz und Wirtschaft Forum» in Zürich und verblüffte mit diesem klaren Statement sicherlich einen Grossteil der rund 200 anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer.
People, Performance und Peace of Mind
Für den 46-jährigen Künzi ist die technologische Entwicklung zwar wichtig für das Bankgeschäft, doch im Endeffekt stünden andere Dinge im Vordergrund, um die Klientel zufrieden zu stellen. Neudeutsch zählte er dabei drei Stichworte auf: People, Performance und Peace of Mind.
Neben kompetenten Leuten (People) und einem Leistungsausweis (Performance) im Portfolio, der anderen Banken ebenbürtig ist, liegt für Künzi der matchentscheidende Faktor in dem, was er als «Seelenfrieden» oder eben als «Peace of Mind» bezeichnet. «Kunden wollen sich vor allem keine Sorgen um ihre Bank machen müssen», erklärte Künzi und meint damit eine ganze Reihe von Ereignissen, die eine Bank in Verruf bringen können, wie Verluste, Gerichtsfälle, eine altmodische IT, Reputationsrisiken, Geldabflüsse und Nachfolgeprobleme innerhalb der Bank.
Bloss nicht den Seelenfrieden verlieren
«Investieren muss eine Bank unter diesen Prämissen», betonte Künzi und meint damit in gute Mitarbeiter sowie in Investment-Expertise, vor allem aber: «Investieren Sie in Technologie, so dass die Kunden ihren Seelenfrieden nicht verlieren, wenn sie an ihre Bank denken.»
Die UBP beschäftigt weltweit knapp 1'800 Personen und verwaltet gemäss jüngsten Angaben rund 130 Milliarden Franken an Kundengeldern. In Zürich, wo rund 200 Beschäftigte tätig sind, werden etwa 25 Milliarden Franken betreut, wie Künzi präzisierte.