In ihrem grössten Auslandsmarkt ist Vontobel seit mehreren Jahren profitabel, wie CEO Zeno Staub in einem Interview verrät. Ausserdem hält sich der Vontobel-Chef an die Weisheiten von Warren Buffett.
In Deutschland arbeitet die Schweizer Bank Vontobel schon seit mehreren Jahren profitabel. Dies sagte Vontobel-Konzernchef Zeno Staub am Wochenende gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel kostenpflichtig).
«Wir mussten aber erst Kompetenzen aufbauen, zum Beispiel im Bereich Fixed Income, um diesen Markt angemessen zu bedienen – da haben wir Lehrgeld gezahlt. Heute wachsen wir organisch stark und zudem kam durch die Vescore-Akquisition viel deutsches Geld in die Bank», so Staub weiter.
Vontobel wollte 2015 die Düsseldorfer Finanz-Boutique Meriten Investment Management übernehmen, hatte dann aber das Nachsehen, weil der französische Vermögensverwalter Oddo & Cie ein besseres Angebot machte, wie finews.ch berichtete.
Auf die Ex-Raiffeisen-Tochter Vescore angesprochen, die Vontobel im Jahr 2016 übernahm, sagte Staub: «Ja, sie ist profitabel.» Er räumte aber auch gleich ein: «Das, was wir heute Vescore nennen, ist nicht mit der Raiffeisen-Vescore vergleichbar. Wir haben Teile an die Mitarbeiter verkauft und konnten eine restrukturierte Vescore auf unsere bestehende Asset-Management-Plattform heben.»
Warren Buffett statt Pierin Vincenz
Im Zusammenhang mit Raiffeisen wollte Staub im Interview den «Fall Vincenz» nicht kommentieren. Er sagte: «Das ist ein personen- und funktionenbezogener Einzelfall. Das sollte man nicht zu einem Branchenthema hochstilisieren.»
Stattdessen zitiert Staub lieber den amerikanischen Starinvestor Warren Buffett, wenn es darum geht, wie sich ein Banker verhalten sollte. Da hat der Schweizer Banker folgende zwei Ratschläge auf Lager: Erstens: Gehen Sie nicht zu nahe an die Klippe, bewegen Sie sich nicht im Graubereich, denn wenn Sie einen Fehler machen, dann fallen Sie.
Wenn Mutter Zeitung liest
Und zweitens: Tun Sie nur Dinge, bei denen Sie damit leben können, wenn Ihre Mutter am nächsten Tag davon in der Zeitung liest. Konkret: Machen Sie nicht alles, nur weil es nicht verboten ist. Machen Sie nur das, was Sie verstehen und bauen Sie eine Organisation so auf, dass sie dem Kunden Nutzen stiftet und nicht primär sich selbst.