Bondkurse manipulieren
Besichert war diese Anleihe durch einen Staatsfonds von Abu Dhabi, der VAE-Hauptstadt. Über 1,4 Milliarden Dollar dieser Einnahmen landeten auf Schweizer Bankkonten, vornehmlich bei der Tessiner BSI und bei der Zürcher Falcon Private Bank. Gelder flossen auch auf Otaibas Konten bei Lombard Odier, die daraufhin ihren Kunden einer Prüfung unterzog.
Die Banque Havilland, oder vielmehr ihre Besitzerfamilie Rowland, verfügt wiederum über hervorragende Beziehungen zu Abu Dhabi und dem Kronprinzen Mohammed bin Zayed. Offenbar im Auftrag von Abu Dhabi hat die Privatbank nun einen abenteuerlichen Plan entworfen: Dieser sieht vor, den Wert ausstehender Katar-Bonds mittels Derivate-Transaktionen zu manipulieren und eine Währungskrise zu verursachen, welche die Cash-Reserven Katars empfindlich treffen würde.
«Nichts getan»
Die VAE würden anschliessend eine PR-Kampagne starten und die Finanzschwäche Katars so darstellen, dass dem Emirat die Ausrichtung der Fifa-Fussballweltmeisterschaft im Jahr 2022 entzogen würde.
«The Intercept» konfrontierte Edmund Rowland, den Sohn des Familienpatriarchen David Rowland und Chef der Banque Havilland in Grossbritannien, mit der Katar-Verschwörung. «Wir haben nichts getan», sagte dieser. «Ich kann keinen Kommentar abgeben». Anschliessend habe er das Telefon aufgehängt.
Twitter-Kampagne gegen Katar
Ein Anwalt meldete sich anschliessend bei «The Intercept». Havilland sei eine renommierte Bankengruppe und lasse sich nicht in politische Ränkespiele hineinziehen. Laut «The Intercept» finden sich bislang keine Hinweise, dass der von Havilland ausgeheckte Plan auch effektiv ausgeführt wird.
Allerdings stellte die Nachrichtenseite, welche die Havilland-Dokumente bereits im September zugespielt bekommen hatte, fest, dass im vergangenen Oktober eine konzentrierte PR-Aktionüber über den Kurznachrichten-Dienst Twitter lanciert worden ist, die Katar als Ausrichtungsort der Fussball-WM an den Pranger stellt.
Don’t be a spectator to Qatar’s human rights abuses. It’s more than a game. Stop the abuse. pic.twitter.com/j43HwwokpL
— Kick Qatar Out (@KickQatarOut) 23. Oktober 2017
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