Die Privatbank Notenstein La Roche steckt in einem radikalen Umbau, dessen Ausgang unsicher scheint. Doch dieser Wahrnehmung tritt nun CEO Adrian Künzi im Interview mit finews.ch-TV entgegen.

«Ich bin zufrieden, wie Notenstein La Roche derzeit aufgestellt ist», sagt Adrian Künzi, CEO von Notenstein La Roche, im Interview mit finews.ch-TV. Eine Aussage, die überrascht: Denn die zur Raiffeisen-Gruppe gehörende Privatbank macht im fünften Jahr ihrer Existenz – sie ging 2012 aus der Bank Wegelin hervor – nicht den Eindruck von allzu grosser Prosperität.

Beim organischen Wachstum kommt sie nicht vom Fleck, verwaltet unverändert rund 20 Milliarden Franken an Kundenvermögen, und vergangenes Jahr leitete sie ein umfassendes Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm ein.

Die Bank verlor in der Folge eine Reihe wichtiger Manager und Kundenberater und musste auch den überraschenden Abgang ihres langjährigen Finanzchefs Basil Heeb hinnehmen.

Zu guter Letzt überraschte Notenstein La Roche mit dem Verkauf von Kundengeldern. Dies, obwohl die Bank wachsen muss, um die strategischen Ziele ihrer Mutter, der Raiffeisen-Gruppe, zu erreichen.

Bank ist heute eine andere

Künzi relativiert: Die Aussenansicht sei eine andere als jene von Innen. Richtig sei, dass sich die Höhe der verwalteten Vermögen kaum verändert habe. «Aber heute ist die Bank eine andere als noch vor fünf Jahren.»

Als vollbrachte Leistung nennt der CEO den Umbau der Kundenportfolios, darunter zuletzt auch der Verkauf von osteuropäischen Vermögenswerten an die Bank Vontobel. «Reculer pour mieux sauter», sagt Künzi. Manchmal müsse man einen Schritt zurück machen, um besser nach vorne springen zu können.

«Notenstein La Roche hat seinen Platz»

«Die Unterstützung des Verwaltungs ist da», versichert Künzi und tritt ebenso entschieden jeglichen Verkaufsgerüchten entgegen. «Im Zentrum des Interesses der Raiffeisen-Gruppe steht der Schweizer Privatkunde und die Möglichkeit, ihm gute Lösungen anzubieten. Da hat Notenstein La Roche seinen Platz.» Er wolle den Beweis erbringen, dass eine Bank dieser Grösse im Schweizer Markt verankert werden könne.

Der beste Beleg für die Unterstützung von Raiffeisen sei das gesprochene Geld für den Bau der neuen IT-Plattform. Notenstein La Roche setzt künftig auf das Kernbankensystem von Avaloq. Der Abschluss der Integration sei per Ende September bis Anfang Oktober vorgesehen, so Künzi.

Das Herz der Bank ersetzen

Der 44-Jährige verspricht sich viel von der neuen IT und der dann auch abgeschlossenen Transformation der Bank. Erneuert würden auch das E-Banking, das Portfolio-Management-System und die Beratungslösungen. «Wir ersetzen quasi das Herz der Bank», sagt er.

Und diese Bank werde auch deutlich mehr Kundengelder absorbieren können. Organisches Wachstum bleibt auch im Jahr fünf von Notenstein La Roche das erklärte Ziel von CEO Künzi – dies und nach Möglichkeit auch weitere Akquisitionen. Eine Transaktion wie mit der Basler Privatbank La Roche, mit der Notenstein 2015 fusionierte – «danach suche ich», so Künzi.

Mehr im Video-Interview mit Adrian Künzi

 

 

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