Ohne willfährige Banker hätte der Skandal um den malaysischen 1MDB-Staatsfonds nie diese Ausmasse angenommen. Einige von ihnen bezahlen nun ihren blinden Gehorsam mit einem Berufsverbot.
«Es ist unabdingbar, dass Arbeitnehmer und Vertreter von Finanzinstitutionen einwandfreie Personen sind», schreibt Ong Chong Chee, stellvertretender Chef der Singapurer Finanzaufsichtsbehörde MAS, in einer Mitteilung vom Montag.
Im Zusammenhang mit dem 1MDB-Skandal hat eine ganze Reihe von Bankern, darunter auch Schweizer, diese Anforderung nicht erfüllt. Der Finanzplatz Singapur hat sich als eine Drehscheibe im Milliarden-Korruptionsfall erwiesen. Über Konten von Schweizer Banken wie BSI und Falcon Private Bank sind hunderte Millionen von Dollar geflossen, die aus dem 1MDB-Staatsfonds entnommen wurden.
Keine Chance für Rehabilitation
Justizbehörden und Finanzaufsicht in Singapur haben sich rigoros an die Aufarbeitung des Falles gemacht. Mehrere Banker, darunter der Schweizer Falcon-Niederlassungschef Jens Sturzenegger, sind bereits zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Die Betroffenen haben aber keine Chance, sich zu rehabilitieren. Denn die MAS hat nun eine Reihe von Berufsverboten ausgesprochen. Sie betreffen Falcon-Banker Sturzenegger, Yak Yew Chee sowie Yvonne Seah Yew Foong von der BSI und Tim Leissner, Chef von Goldman Sachs Singapur.
Kundenbeziehung zu Jho Low verschleiert
Sturzeneggers Karriere ist in Singapur demnach unwiederbringlich vorbei. Die MAS hat ein lebenslanges Berufsverbot gegen den Schweizer ausgesprochen, der die dortige Falcon-Leitung im Jahr 2011 übernommen hatte. Die Fehlleistungen Sturzeneggers sind anlässlich seiner Verurteilung im vergangenen Januar bereits bekannt geworden.
So hat er verdächtige Geldflüsse nicht gemeldet und an die Behörden falsche Angaben gemacht, um die Kundenbeziehung mit dem 1MDB-Strippenzieher Low Taek Jho, alias Jho Low, zu verschleiern.
Der BSI-Berater und seine Komplizin
Lebenslanges Berufsverbot hat auch Yak Yew Chee in Singapur. Er war Berater von Jho Low und dessen Vater gewesen und im vergangenen November verurteilt worden. Yak Yew Chee hatte Briefe gefälscht, um die Herkunft von Geldern zu verschleiern. Zudem hatte er verdächtige Geldflüsse nicht gemeldet.
Seine Komplizin war Yvonne Seah Yew Foong, der die MAS ein Berufsverbot von 15 Jahren aufgebrummt hat. Für alle drei bedeutet dies, dass sie keiner Arbeit in einem regulierten Finanzinstitut mehr nachgehen dürfen, auch nicht als Aktionäre.
Gefälschtes Empfehlungsschreiben
Faktisch beendet ist auch die Karriere des früheren Star-Bankers Tim Leissner (Bild unten). Der Asien-Manager hat falsche Informationen im Namen seiner Bank Goldman Sachs gegenüber einem Institut in Luxemburg gemacht. Leissner empfahl darin Jho Low als Kunden.
Der Brief war von Goldman Sachs nicht autorisiert gewesen. Leissner ist nun für die nächsten zehn Jahre von jeglicher Aktivität in einer regulierten Finanzinstitution in Singapur ausgeschlossen. Unter Leissner hatte Goldman Sachs drei Anleihen für den 1MDB-Staatsfonds emittiert.
«Die MAS toleriert keinerlei Verhalten von Berufsleuten, welches das Vertrauen in das Finanzsystem Singapurs bedroht», warnt Ong Chong Tee in der Mitteilung. Die Finanzaufsicht werde nicht zögern, solche Individuen auszuschliessen.