Welches ist der perfekte Ort für gestresste Manager zum Abschalten? Unser Kolumnist Carsten K. Rath hat ihn gefunden. 

Mein Leben ist ganz schön durchgetaktet. Business-Calls um 10, 11 und 16 Uhr, Lunch-Termin um 12.30 Uhr, um 15 Uhr muss ich am Flughafen sein und um 20 Uhr bin ich zum Squash verabredet. Lücken im Kalender gibt es bei mir kaum.

Was ich mir also für die Ferien wünsche? Einmal keine Termine haben, keinen einzigen. Ich will nicht auf die Uhr schauen müssen. Ob ich das noch kann, einfach so in den Tag hineinleben? Um das herauszufinden, fliege ich auf die Malediven. Ins «The Nautilus».

Der ideale Ort zum Abschalten

Auf den Malediven komme ich immer schnell runter von meinem Stresslevel – vor allem, wenn ich mit meiner Lieblings-Airline Emirates fliege. Sie hat den besten Service, den ich in der Luft je erlebt habe.

Und ich liebe die Farben der maledivischen Sonnenuntergänge und die weissen Strände. Einfach nur aufs Wasser blicken und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

Die Sonnenuntergänge auf den Malediven sind einzigartig, so wie auch «The Nautilus»,
das mit ungeahnten Freiheiten für die Gäste aufwartet. (Bild: zVg

Zeit ist hier kein Thema

Doch spätestens für das Abendessen muss man dann meist doch die Uhr im Blick haben, der Tisch ist schliesslich reserviert. Und der Massagetermin im Spa ist auch gebucht.

Im «The Nautilus» ist das anders. Ausser an meinem Handgelenk gibt es auf der gesamten Insel keine Uhr. Hier scheint Zeit keine Kategorie zu sein.

Tun und bekommen, was man will

Ich kann es erst kaum glauben, doch es ist tatsächlich so. Egal, welche Tages- oder Nachtzeit, ich kann tun und bekommen, was und wann immer ich möchte. Aufgrund des Jetlags habe ich nachts um 3 Uhr Hunger. Ich schreibe meinem House Master (Butler) Mira, dass ich gerne im Thyme Restaurant ein Curry essen möchte.

Meine Anfrage wird ganz selbstverständlich empfangen und ich bekomme mein Curry. Auch für die Massage muss ich keinen Termin ausmachen, ich gehe einfach hin, wenn ich Lust darauf habe. Sogar der Tauchlehrer würde zu jeder Tages- und Nachtzeit mit mir hinaus aufs Meer fahren. Es ist einfach unglaublich. Solch eine Freiheit habe ich noch in keinem anderen Hotel erlebt. Die Zeit ist komplett ausgehebelt. Das nenne ich Luxus. Ultra-Luxus.

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Wer im «The Nautilus» wohnt, hat die Freiheit der Wahl, Uhrzeiten und Pläne gibt es hier nicht. (Bild: zVg)

Benannt ist das Privatinsel-Resort nach dem Kopffüssler Nautilus, dem einzigen Tintenfisch, der ein festes, schneckenhausartiges Gehäuse besitzt.

Keine harten Linien, alles ist rund 

Entsprechend gibt es im Inselresort keine harten Linien, alles ist rund oder oval, egal ob Haus, Residenz oder Pool. Das soll den Energiefluss positiv beeinflussen.

Äusserst positiv finde ich auch die Mitarbeiter, sie tragen mit ihrer Freundlichkeit wesentlich dazu bei, dass ich mich hier ganz schnell wie zu Hause fühle. Das gesamte Konzept hier beruht übrigens auf fünf Säulen: «comforts of home», «time stands still», «art of bohemia», «free spirited experiences» und «unscripted dining».

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Abends, nachts oder tagsüber, Dinner oder Frühstück ist im «The Nautilus» zu jeder Uhrzeit
möglich, ebenso Massagen oder Aktivitäten wie Tauchen. (Bild: zVg)

 Die Essenz dieser fünf Säulen spüre ich während meines gesamten Aufenthalts. Es fängt bei der erwähnten Freundlichkeit der Mitarbeiter an. «Time stands still» steht für die bereits erwähnte Zeitlosigkeit, die Terminfreiheit. Unter der Säule «art of bohemia» versteht man die Förderung der lokalen Kultur und des Kunsthandwerks, «free spirited experiences» steht für all die unkonventionellen Erlebnisangebote. Dazu zählen etwa ein Frühstück auf der Yacht, ein ganz privater Filmabend auf einer Sandbank im Meer, eine Party mit Livemusik im eigenen Strandhaus, Schnorcheln im Mondschein oder ein Barbecue am Strand.

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«The Nautilus» gehört zu den besten Resorts im Ultra-Luxury-Segment der Malediven. (Bild: zVg)

Menükarten sind nur zur Inspiration da

«Unscripted dining» beschreibt das Food & Beverage-Konzept. Die Menükarten sind nur zur Inspiration da. Am zweiten Tag sitze ich im Grillrestaurant, das auf japanische, mexikanische und peruanische Küche spezialisiert ist. Mir steht der Sinn nach frischem Fisch und eigentlich möchte ich gleichzeitig den Sonnenuntergang am Strand genießen. Sofort wird ein Tisch an den Strand getragen und ich bekomme meinen Fisch direkt am Wasser serviert. 

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Die Wasservillen des «The Nautilus» bieten viel Privatsphäre und sogar einen eigenen Pool. (Bild: zVg)

Gegründet wurde «The Nautilus» übrigens vom Malediver Dr. Ibrahim Umar Maniku, dem ersten Anästhesisten des Inselstaats und deutschen Honorarkonsul. Maniku hatte auf seinen Reisen immer das Gefühl, er müsse sich nach den Gepflogenheiten der Hotels richten – statt umgekehrt.

Genau das wollte er in seinem eigenen Haus anders haben. Es ist ihm gelungen. Vollkommen. Und ich merke, ich kann es noch, dieses In-den-Tag-hineinleben. Ziemlich gut sogar. 


Als früherer Grandhotelier und Betreiber des  Rankings «Die 101 besten Hotels» ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für finews.ch schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.

Rath ist zudem Autor. Jüngst ist vom ihm erschienen: «Die 101 besten Hotels Deutschland»