Der Besitzer der Zürcher IXE Holding Jesus Alejandro Garcia Alvarez wollte eine Tochter der Bank Cramer auf den Bahamas kaufen. Doch auch dieser Deal ist im letzten Moment geplatzt.
Der beschlossene Verkauf der Private Investment Bank auf den Bahamas, eine Tochter der Genfer Banque Cramer, ist gescheitert. Die Käuferin, die IXE Capital auf den Bahamas, habe die vereinbarte Kaufsumme nicht überwiesen, teilte die Beteiligungsgesellschaft Norinvest mit, der die Banque Cramer gehört.
Somit habe IXE Capital Vertragsbruch begangen. Die Private Investment Bank bleibe nun eine unabhängige Tochter der Banque Cramer.
Auch die Arner Bank blieb im Regen stehen
Hinter der IXE Capital steht der hierzulande bekannte Jesus Alejandro Garcia Alvarez, der seine IXE Holding im Jahr 2013 in Zürich gegründet hatte. Sein Wunsch, in den Besitz einer Bank zu gelangen, ist zum zweiten Mal geplatzt. Erneut konnte er offenbar die notwendigen Mittel dafür nicht aufwenden.
Vergangenes Jahr trat er unvermittelt von der Kaufvereinbarung der Tessiner Arner Bank zurück, wie finews.ch berichtete. Er sei nicht bereit gewesen, die von der Finma geforderte Kapitalspritze von rund 20 Millionen Franken aufzubringen, hiess es damals.
Fassade einer schwerreichen Dynastie
Die Arner Bank, die auf die Rettung durch den Mexikaner gehofft hatte, stand vor einem Scherbenhaufen, der Verwaltungsrat mit Michael Bär als Präsident war desavouiert.
Nach aussen hat sich der 40-jährige Garcia als Lenker einer mexikanischstämmigen schwerreichen Dynastie präsentiert. Seine Familie sei weltweit im Agrarbusiness tätig und verfüge über Ländereien in den USA, Mexiko, Bolivien und Peru – insgesamt über 2 Millionen Hektaren.
Das Marketing verfing: Die «NZZ am Sonntag» berichtete prominent über den neuen Rohstoffplayer auf dem Schweizer Finanzplatz.
Auf «CNBC» durfte Garcia über Lithium referieren: Seine IXE verfüge in Bolivien über exklusive Rechte der Verwertung des für den Bau von Batterien essentiellen Grundstoffes, erzählte er.
Ein Geflecht von 17 Gesellschaften
Die IXE Holding, gemäss Internetauftritt ein Geflecht von über 17 Gesellschaften, sei im physischen Rohstoffhandel tätig, biete institutionellen Investoren Asset-Management- und Private-Equity-Lösungen an.
Doch scheint es sich dabei um viel heisse Luft zu handeln. Bereits zum zweiten Mal kann Garcia die Mittel für den Kauf einer Bank nicht aufbringen. Das Muster ist dabei jeweils dasselbe.
In einen Neubeginn investiert
Garcia kündigt den Kauf an, die Bewilligungsverfahren und Übernahmemodalitäten werden eingeleitet – und wenn es um die Bezahlung geht, lässt er die Verkäufer im Regen stehen.
Die im Zuge der neuen Steuertransparenz arg in Schwierigkeiten geratene Arner Bank hatte nach dem Ende 2014 angekündigten Kauf durch Garcia in einen Neubeginn investiert und mit dem Urenkel des Gründers der Bank Julius Bär ein neues Aushängeschild als Verwaltungsratspräsidenten geholt. Er wolle aus Arner eine Handelsbank formen, hatte Garcia getönt.
Bankenkonsolidierung zieht Profiteure an
Mit der Banque-Cramer-Besitzerin Norinvest war er im August 2016 handelseinig geworden, wie finews.ch berichtete. Diesen Januar meldete Norinvest den erfolgreichen Abschluss des Verkaufs der Bank auf den Bahamas. Nun der zerknirschte Rückzieher: Garcia hat nicht bezahlt.
Die laufende Konsolidierung auf dem Schweizer Bankenplatz zieht offensichtlich Figuren an, die mit Hilfe von glänzender Fassade von den Umwälzungen profitieren möchten.
Bank mit unmarkiertem Gold kaufen
Ob Garcia mehr als ein blosser Hochstapler ist, muss inzwischen angezweifelt werden. Recherchen des deutschen Wirtschaftsmagazins «brandeins» zeigten vergangenes Jahr deutlich in diese Richtung.
finews.ch berichtete kürzlich über den Börsenhändler Navinder Sarao, der im Jahr 2010 den «Flash Crash» an der US-Börse verursacht hatte. Der schwerreiche Sarao hatte gemäss Nachrichtenagentur «Bloomberg» rund 32 Millionen Dollar in Projekte Garcias investiert. Das Geld ist laut dem Bericht bis heute nicht wieder aufgetaucht.
«Bloomberg» schrieb zudem über weitere Details des geplatzten Kaufs der Arner Bank. Garcia habe nach hitzigen Diskussionen mit der Finma und den Arner-Besitzern angeboten, die Summe von 20 Millionen Franken mit Gold aufzuwiegen. Gold, das aber keinen Kontrollstempel aufwies. Weder Finma noch Arner gingen darauf ein.