Dass Kunden der UBS zu Hunderten ins Visier von Strafverfolgern gerieten, ist bekannt. Nun hat die Schweizer Grossbank in den USA Klienten dazu gebracht, freiwillig ins Gefängnis zu wandern.
Die «Location» für diesen Kunden-Anlass ist auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig: Wie die Agentur «Bloomberg» berichtete, lud die UBS jüngst reiche Amerikaner in einen ehemaligen Frauenknast im New Yorker Stadtteil Manhattan.
Im einst berüchtigten Bayview Prison, in dem noch bis 2012 rund 200 Frauen ihre Strafe verbüssten, zeigt die Grossbank Bilder der Star-Fotografin Annie Leibovitz (Bild unten). Wie auch finews.ch berichtete, setzt diese im Rahmen einer grossangelegten Marketing-Kampagne berühmte Frauen und ihre Lebensgeschichten ins Szene.
Entfremdete Kundschaft
Im Ex-Knast präsentiert Leibovitz 41 Porträts von Grössen aus Sport, Politik und Kultur, wie weiter berichtet wurde. Laut «Bloomberg» geht die Kampagne mit Leibovitz auf eine Umfrage der UBS bei rund 7'000 Kunden zurück. Der Befund: Die Klientel erkannte sich im Marketing der Grossbank kaum wieder.
Mit «UBS Together» und der Ausstellungs-Tournée von Leibovitz’ Fotografien will die grösste Schweizer Bank nun diese Scharte auswetzen.
Daten zuhauf ausgeliefert
Dass der Event im neu zum «Women’s Building» umfunktionierten Knast in Anbetracht der Geschichte der UBS auch kontrovers betrachtet werden könnte, wird offenbar in Kauf genommen. Im Steuerstreit mit den USA musste die UBS im Jahr 2009 Daten von rund 300 des Steuerbetrugs verdächtigten Kunden an die amerikanischen Behörden weiterleiten.
Diese knöpften sich die mutmasslichen Steuerflüchtlinge dann einzeln vor.
Ob das bei den Event-Gästen im Frauenknast noch ein Thema war, ist nicht überliefert. Immerhin, nicht jeder UBS-Anlass findet in einem solch düsterem Ambiente statt. Erst letzten September lud die Grossbank ihre superreiche US-Klientel ins New Yorker Hinterland – auf einen Biohof.