Anfang Juli tritt bei der UBS eine neue Organisation im Wealth Management in Kraft. Unklar war bis jetzt, wie der Umbau die Schweizer Mitarbeiter im Private Banking treffen würde. Recherchen von finews.ch zeigen jetzt, was sie zu erwarten haben.
Der grossangelegte Umbau sickerte über eine Agentur-Meldung an die Öffentlichkeit durch: Anfang letzten Mai berichtete «Reuters» von einem internen Memo, in dem UBS-Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner seine Mitarbeiter über die anstehende Reorganisation im Kerngeschäft der Schweizer Grossbank in Kenntnis setzte.
Die neue Struktur, so Zeltner im Schreiben, solle Hunderte Millionen Franken einsparen und werde auch zu einem Stellenabbau führen. Weiter war von der Zentralisierung diverser Backoffice-Einheiten die Rede; ebenfalls zusammengeführt würden zudem die Wealth-Management-Einheiten Europa und Emerging Markets unter der Führung des bisherigen Schwellenland-Chefs Paul Raphael.
Viel Arbeit also, die in Rekordzeit geschafft sein will. «Die neue Organisation tritt am 1. Juli in Kraft. Ich möchte so schnell wie möglich Klarheit schaffen», so Zeltner damals.
Feuer in der Gerüchteküche
Reichlich unklar blieb jedoch, was der Kraftakt für die UBS Private Banker in der Schweiz bedeutet – was Gerüchten entsprechend Vorschub leistete.
So war in den Medien bald von einem Kahlschlag im Schweizer Wealth Management die Rede; finews.ch berichtete exklusiv, dass die UBS die Kündigungsfristen im Kader verkürzt habe. Der Stichtag rückte näher. Die Unsicherheiten stiegen.
Doch wie weitere Recherchen von finews.ch nun zeigen, sollen sich die personellen Anpassungen im weiterhin von Christian Wiesendanger geführten Schweizer Wealth Management in überschaubaren Rahmen halten.
Laut Insidern funktionieren Zeltners Sparmassnahmen so, dass die grössten Kostenverursacher am meisten abspecken müssen. Das entlastet die bisher meist sehr rentabel arbeitenden Schweizer Private Banker.
An Standorten wird festgehalten
Ebenso bleiben offenbar die gewohnten Strukturen und Funktionen erhalten, insbesondere die regionale Aufteilung. Das Wealth Management Schweiz ist in zehn Regionen tätig, um die Zusammenarbeit mit dem Retail- und Firmenkundengeschäft zu gewährleisten, die nach dem gleichen Muster aufgestellt sind.
Die Vor-Ort-Präsenz und die Zusammenarbeit mit anderen Banksparten habe sich bewährt, heisst es im Umfeld der grössten Schweizer Bank. Auf Anfrage von finews.ch zu den Veränderungen im Wealth Management enthielt sich die UBS eines Kommentars.
Unter Budget
Allerdings dürfte klar sein, dass die Dinge bei der UBS Schweiz im Fluss bleiben, wenn sich das Umfeld weiter eintrübt. Wie Kenner der Bank berichten, sollen diverse Standorte insgesamt erheblich hinter ihrem Jahresbudget zurückliegen.
Bereits im ersten Quartal verzeichnete der UBS-Konzern einen Gewinneinbruch von mehr als 60 Prozent und verfehlte die Schätzungen der Analysten. Die Marktturbulenzen zehrten dabei auch am Gewinn der Sparten Wealth Management und dem Wertpapiergeschäft.