Der UBS-Präsident will die Belegschaft der Grossbank mit drastischen Mitteln zu besserer Compliance erziehen. Gleichzeitig bricht er eine Lanze für interne Whistleblower.
Die UBS stand und steht vor diversen Gerichtshöfen wegen Verstössen gegen Compliance-Regeln am Pranger. In den USA etwa droht der Schweizer Grossbank unter anderem eine Milliardenbusse wegen Devisenkurs-Manipulationen, wie auch finews.ch kürzlich berichtete.
Der Grosse Bruder schaut zu
Um weitere milliardenteure Skandale tunlichst zu vermeiden, setzt die UBS den Hebel bei der Mitarbeiterüberwachung an. Unlängst kündigte die Grossbank an, das Compliance-Team in den kommenden drei Jahren um über 350 Mitarbeiter zu verstärken. Ziel dieser Personalmassnahme ist es, das Verhalten der Mitarbeiter besser zu überwachen.
Laut UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber (Bild) gibt es aber einen Kreis von Mitarbeitern, welche die neue Realität nicht wahrhaben wollten. Im Interview mit der «NZZ» bezeichnete er diese letzten Samstag als «Permafrostschicht». Und die will er nun mit einer Art Backofenstrategie weichkochen. Sie sollen «Hitze von oben und Hitze von unten» spüren, droht Weber.
Unterstützung für Whistleblower
Dabei sei die «Hitze von oben» gleichzusetzen mit einem klaren Ton und klaren Vorgaben von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat. Hitze von unten werde dadurch erzeugt, dass Mitarbeiter auf das Fehlverhalten von Kollegen aufmerksam machten.
«Wenn ein Mitarbeiter feststellt, dass ein Kollege die Compliance-Regeln nicht einhält, kann er sich, wenn er seinen Vorgesetzten nicht ins Vertrauen ziehen will, direkt an den CEO oder an mich als Verwaltungsratspräsidenten richten», sagte Weber.
Dass selbst ein einzelner Mitarbeiter die gesamte Bank in Schieflage zu bringen vermag, zeigte der Fall Kweku Adoboli. Die Fehlspekulationen des damaligen UBS-Händlers führten 2012 bei der Schweizer Grossbank zu einem Milliardenverlust und zogen den Abgang des damaligen CEO Oswald J. Grübel nach sich.