Eine in Genf ansässige Stiftung lanciert einen Ethik-Wettbewerb für junge Finanzprofis. Dabei lockt nicht nur das Preisgeld.
Dass in der hiesigen Finanzindustrie die Ethik oft hinter dem nackten Gewinnstreben zurückblieb, ist spätestens seit der Finanzkrise und dem Steuerstreit mit dem Ausland klar geworden. Seither stellt sich die Frage, wie der Problematik beizukommen ist – wenn nicht dem Gesetzgeber alleine die Gestaltung eines fairen Umgangs mit den Kunden überlassen werden soll.
Auf Eigeninitiative setzt jedenfalls der Robin-Cosgrove-Preis für Ethik im Finanzwesen der gleichnamigen, in Genf angesiedelten Stiftung. Dieses Jahr richtet sie zum fünften Mal einen Preis für den besten Essay zum Thema «Ethik in der Finanzindustrie» aus. Reserviert ist der heuer mit 20'000 Dollar dotierte Wettbewerb für Studenten und Finanzprofis, die nicht älter sind als 35 Jahre.
Erinnerung an einen UBS-Banker
Überreicht wird der Preis im Herbst in Washington – und zwar von niemand geringerem als der Präsidentin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde (Bild oben). Derweil sitzen in der Jury hierzulande bestens bekannte Branchen-Exponenten. So etwa Pictet-Teilhaber Charles Pictet, der Zürcher Finanzprofessor Marc Chesney sowie Jean-Christophe Pernollet, Finanzchef der Genfer Banken-Gruppe Edmond de Rothschild. Unterstützt wird der Wettbewerb unter anderem von der Standes-Organisation CFA Institute.
Anmelden können sich Interessierte online, Einsendeschluss für die Arbeiten ist der 15. April. Laut der Stiftung nahmen letztmals 400 Kandidaten aus 80 Ländern teil. Benannt ist der Preis nach dem 2004 am Mont-Blanc verunglückten, 31-jährigen Investmentbanker Robin Cosgrove (Bild links). Der Brite hatte bis zu seinem frühen Tod unter anderem bei der UBS Warburg Karriere gemacht.