Alex Fung, der Private-Banking-Chef von Vontobel in Asien, will hoch hinaus. Dazu setzt er auf althergebrachte Werte – und misst sich gar nicht erst mit den Grossen.
Erst im Juli stiess Alex Fung (Bild) von der französischen Société Générale zur Bank Vontobel. Dennoch weiss der gebürtige Hongkonger bereits genau, welche Trümpfe er ausspielen will, um das Zürcher Traditionshaus in Asien voranzubringen: Der frisch gebackene Chef des Vontobel Wealth Management Asia setzt auf Swissness.
Der Markt sei zwar überfüllt, konstatiert Fung gegenüber dem Hongkonger Branchen-Portal «Asian Private Banker» (Artikel bezahlpflichtig). Dennoch könne sich selbst eine Private-Banking-Boutique wie Vontobel hier bemerkbar machen. So sei die Schweizer Bank unter ihren direkten asiatischen Konkurrenten allein schon das Institut mit dem höchsten Kernkapital.
Familie als Verkaufstreiber
Zudem werde Vontobel immer noch von der Eignerfamilie kontrolliert. Das komme in Asien gut an, wo familiäre Werte seit eh und je gross geschrieben würden, sagt Fung weiter.
Er wolle «wie der Familien-Doktor sein», der verschiedene Generationen betreue, erklärt der Top-Banker. Tatsächlich seien viele Kunden schon bei ihm, seit er vor rund 30 Jahren mit dem Private Banking begonnen habe.
Und nach dem gleichen Muster sucht er auch Mitarbeiter aus. Einer von ihnen arbeitet schon seit 26 Jahren für ihn. Ehrensache, dass auch dieser erfahrene Mann Fung von der Société Générale zu Vontobel folgte.
Nicht gegen die UBS anlaufen
Indes, langjährige Treue ist auf dem heissgelaufenen asiatischen Stellenmarkt für Private Banker nicht leicht zu finden. Deshalb sagt Fung auch klipp und klar, dass er gar keine grossen Anstellungsziele bekannt gebe. Dennoch: Akquisitionen ganzer Teams schliesst er nicht aus.
Dabei ist für Fung klar, dass Vontobel in Asien nicht mit Riesen wie der UBS mithalten kann. Aber unter die Top-3-Banken in der zweiten Reihe wolle er schon aufrücken, beteuert der Hongkonger. Das dürfte jedoch leichter gesagt als getan sein. Denn bisher fristete Vontobel in Asien ein Mauerblümchen-Dasein, wie finews.ch schon früher berichtete.
Klare Ziele
Das soll sich jetzt ändern. Bis in einem Jahr will Fung mit seinem derzeit 15-Personen-Team in Hongkong mindestens eine Milliarde Franken an Kundengeldern akquiriert haben. Dieses Ziel formulierte er auch schon gegenüber finews.ch. Dank seinem weit verzweigten Beziehungsnetz hofft Fung, in einigen Jahren sogar auf 3 Milliarden Franken an Kundengeldern zu kommen.