Peter Spuhler sollte UBS-Schweiz-Chef Lukas Gähwiler am «Swiss Economic Forum» vor laufenden Fernsehkameras «auf den Grill legen». Doch es blieb beim kalten Buffett.
Am «Swiss Economic Forum» traten viele hochkarätige Wirtschaftsführer vor die Kameras der Schweizer Fernsehens, sie wurden von «Eco»-Moderator Reto Lipp befragt, und manchmal interviewten sich die Wirtschafts-Topshots diesmal gegenseitig.
Eine Partie dabei: Peter Spuhler, der Eisenbahn-Unternehmer (und ehemalige UBS-Verwaltungsrat) löcherte Lukas Gähwiler, den Chef von UBS.
Doch was als heisser Fight angekündigt wurde («Peter Spuhler will Banker auf den Grill legen»), blieb lauwarm. Lukas Gähwiler bekundete, er habe kalte Hände bekommen, als er erfuhr, dass Spuhler ihn befragen werde; doch das wäre nicht nötig gewesen.
Im Gespräch über Investmentbanking, Regulierung, Hypothekarmarkt oder das Bankgeheimnis hakte Spuhler nie nach, wenn es interessant oder gar brisant hätte werden können. Und so konnte der UBS-Mann im Ungefähren bleiben.
Die Frage, wo denn die UBS jetzt noch Nachholpotenzial habe, konnte Gähwiler zum Beispiel einfach umgehen: «Wir haben uns in den letzten vier Jahren erfolgreich positioniert. Wir haben im Marketing einiges gemacht, wir haben bei den Produkten einiges gemacht», lautete die Antwort. «2012 und 2013 hatten wir die besten Jahre, zumindest was den Neugeldzufluss betrifft.»
Was, wenn nur noch 200 Banken?
Ein weiteres Thema von Spuhler war der Einfluss der Politik. Hier erkundigte sich der ehemalige SVP-Nationalrat nach den drei grössten Gefahren. Gähwilers Einschätzung: Die Überregulierung an sich sei «sicher eine Gefahr». Die Schweiz müsse aufpassen, «dass das Pendel nun nicht zu sehr auf die andere Seite schwingt. Ich versuche den konstruktiven Dialog mit der Politik zu finden. Es ist wichtig, dass die verschiedenen Player, also die Finma, die Nationalbank eine Ausrichtung haben.»
Das interessanteste Themenfeld boten wohl die Aussichten auf eine schrumpfende Bankbranche. Spuhler setzte die Zahl in den Raum, dass die Schweiz statt mit 300 dereinst mit 200 Banken leben werde: Wie das die UBS betreffe?
Offenbar kaum. Gähwiler verwies darauf, dass die Grösse matchentscheidend sei: «Da haben wir als UBS Vorteile. Es hat sehr viele Banken im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft. Dort wissen wir, dass sich das Businessmodell sehr stark geändert hat. Da werden kleinere Anbieter, die sich nicht noch mehr spezialisieren, dem Markt zum Opfer fallen.»
14'000 Anforderungen scannen
Ein Beispiel, das er nannte: Die UBS musste letztes Jahr über 14'000 neue Regulierungsanforderungen scannen. «Das können kleinere Banken gar nicht machen.»
Skeptisch zeigte sich Gähwiler auch auf die Frage, ob das Bankgeheimnis im Inland noch zu halten sei: Er wäre nicht allzu überrascht, wenn «wir irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft zur Überzeugung kommen, dass wir uns nicht vollkommen vom Ausland abkoppeln können. Und trotzdem müssen wir sicherstellen, dass wir die Privatsphäre für die Bürger wahren.»
Auch dies eine Antwort, der in ihrer Allgemeingültigkeit kaum zu widersprechen ist.