Pubertäre Mutproben und rüpelhafte Rituale sind in Militärkreisen bekannt. Doch solche «Neulings-Taufen» gibt es auch in der Finanzbranche, wie ein Beispiel aus London zeigt.
Dass sich Banker gebärden können wie ein Horde testosterongeladener College-Studenten, hat man in «Wolf of Wall Street» gesehen. Offenbar sind solche Jungen-Spielchen auch in der realen Welt der Finanzbranche an der Tagesordnung.
Einblick liefert das Beispiel von Robert Bou-Simon, der beim US-Finanzdienstleister BGC Partners Chef für das Swap-Desk in London war.
Von Kollegen und Chefs schlecht behandelt
Denn was seine Kollegen und Vorgesetzten mit ihm in dieser Firma vorhatten, ist nun Gegenstand einer Klage, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» meldete.
Weil sich Simon weigerte, bei einem Ritual mit dem Namen «The Run» mitzumachen, sei er gemobbt und letztlich aus der Firma gedrängt worden, klagt dieser nun vor einem britischen Arbeitsgericht.
Gefährliche Mutprobe
Beim traditionellen Ritual «The Run» müssen die Neulinge – sobald sie ihre erste Handelstransaktion abgeschlossen haben – einen Parcours durchlaufen, während die anderen Mitarbeiter sie mit Wasser bewerfen.
Für Simon war diese Mutprobe aber offenbar zu gefährlich. Es soll ihm zufolge sogar bereits vorgekommen sein, dass ein Mitarbeiter nach einem Zusammenprall mit einem Möbelstück ins Spital gebracht werden musste.
Alles Quatsch?
Seine Ex-Firma sieht die Geschichte allerdings etwas anders. BGC erklärte, Bou-Simon sei Gegenstand von Disziplinar-Untersuchungen gewesen. Ausserdem sei er an seinem Pult eingeschlafen.