Die höheren Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren belasten das Ergebnis in der Sparte Sach- und Haftpflichtrückversicherer. Der Gesamtgewinn im dritten Quartal erreicht nur noch 100 Millionen Dollar.
Vor wenigen Tagen hatte der Rückversicherer Swiss Re mit einer Gewinnwarnung Schlagzeilen gemacht. Grund dafür war eine Erhöhung der Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren für das US-Haftpflichtgeschäft um 2,4 Milliarden Dollar. Diese Aufstockung der Reserven macht sich nun auch im Abschluss für die ersten neun Monate 2024 bemerkbar, den der Rückversicherer am Donnerstag vorlegte.
Insgesamt hat der Konzern von Januar bis September einen Gewinn von 2,2 Mrd. Dollar erzielt. Damit betrug der Gewinn im dritten Quartal nur 100 Millionen Dollar, was massgeblich auf die erwähnten Rückstellungen zurückzuführen ist. Die Rendite auf Kapitalanlagen in den ersten neun Monaten 2024 betrug 3,9 Prozent.
Aufstockung der Rückstellungen belastet P&C Re
Die Aufstockungen der Rückstellungen in den ersten neun Monaten des Jahres belaufen sich auf insgesamt 3,1 Milliarden Dollar. Die Aufstockungen wurden teilweise durch Auflösungen in anderen Sparten kompensiert, so dass im dritten Quartal eine Nettoaufstockung der Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren von 2 Milliarden Dollar resultierte.
Die Sparte Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) erzielte einen Gewinn von 603 Millionen Dollar, in der ersten Jahreshälfte hatte dieser noch 989 Millionen betragen. Gesteigert werden konnte der Versicherungsumsatz, von 9,8 Milliarden im ersten Halbjahr auf 15 Milliarden für die ersten neun Monate.
Mehr Grossschäden im dritten Quartal
Die Grossschäden infolge von Naturkatastrophen kosteten in den ersten neun Monaten 813 Millionen Dollar. Nach einem ungewöhnlich glimpflichen Verlauf im ersten Halbjahr machte sich auch hier das dritte Quartal mit 743 Millionen negativ bemerkbar. Swiss Re nennt dabei den schweren Hagelsturm im kanadischen Calgary, den Sturm Boris in Europa und die Hurrikane Debby und Helene.
P&C Re erzielte ein versicherungstechnisches Ergebnis in Höhe von 1 Milliarden Dollar (erstes Halbjahr: 1,4 Milliarden) und einen Schaden-Kosten-Satz von 92,8 Prozent (84,5 Prozent). Die Stärkung der Reserven im dritten Quartal habe einen Nettoanstieg des Schaden-Kosten-Satzes für die ersten neun Monate um 13,3 Prozentpunkte zur Folge gehabt, führte Swiss Re aus. Daher werde P&C Re den angestrebten Schaden-Kosten-Satz von weniger als 87 Prozent im Jahr 2024 voraussichtlich nicht erreichen.
Sparte L&H Re ist auf Kurs
Besser lief die Sparte Lebengeschäft (L&H Re), wo der Gewinn 1,2 Milliarden Dollar erreichte. Als Gründe dafür nennt Swiss Re die starken Kapitalerträge und die soliden Margen im Bestandsgeschäft. Die Sterblichkeitsraten in den USA seien in den ersten neun Monaten 2024 weiterhin geringfügig niedriger gewesen als erwartet, was aber durch «ungünstige Entwicklungen in der Region EMEA»ausgeglichen worden sei.
L&H Re erzielte einen Versicherungsumsatz von 12,6 Milliarden und ein versicherungstechnisches Ergebnis von 1,2 Mrd. Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr wird weiterhin ein Gewinn von etwa 1,5 Milliarden anvisiert.
Swiss Re teilt ferner mit, dass der im Mai angekündigte Rückzug aus der Digitalversicherungsplattform iptiQ planmässig verlaufe. In den ersten neun Monaten betrug hier der Verlust 241 Millionen Dollar. Anfang November war bekanntgeworden, dass Allianz Direkt das europäische P&C-Geschäft von iptiQ mit mehr als 100 Mitarbeitenden übernimmt, was auch finews.ch vermerkte.
Konzerngewinn von mehr als 3 Milliarden Dollar
Im Ausblick bekräftigt Swiss Re die Anfang November revidierte Gewinnschätzung. Bei normalem Schadenverlauf im restlichen Jahr soll der Konzerngewinn mehr als 3 Milliarden Dollar betragen. Im Zusammenhang mit Hurrikan Milton rechnet Swiss Re mit Schäden von unter 300 Millionen Dollar. Sie werden das Ergebnis der Gruppe im vierten Quartal 2024 belasten.
Andreas Berger, Group CEO von Swiss Re, kommentiert: «Die deutliche Stärkung der Reserven im dritten Quartal schafft eine solide Basis für den Erfolg in den kommenden Jahren. Die Kapitalausstattung der Gruppe ist nach wie vor stark, sodass wir uns bei den anstehenden Erneuerungen in einer günstigen Position befinden. Wir gehen davon aus, dass wir den Markt im nächsten Monat über neue Ziele für 2025 informieren werden.»