Manuel Ferreira, Chefstratege Zürcher Kantonalbank
Manuel Ferreira (Bild: Christian Grund)
Als kleine, offene Volkswirtschaft ist die Schweiz auf stabile internationale Beziehungen und enge Handelsverknüpfungen angewiesen.
Eine Wahl von Donald Trump könnte zu Verunsicherung führen, da seine wirtschaftspolitische Agenda US-Firmen mit Zöllen vor der globalen Konkurrenz schützen will. Exportorientierte Schweizer Unternehmen könnten unter zusätzlichen US-Zöllen leiden, da sie Schweizer Produkte in den USA verteuern würden, zumal die USA mittlerweile der grösste Handelspartner der Schweiz ist.
Kamala Harris hingegen steht für eine Fortführung enger Handelsbeziehungen und gilt insgesamt als berechenbarer in der Wirtschaftspolitik.
Auf dem Finanzplatz könnte im Falle einer Wahl von Trump die Schweizerische Nationalbank wieder in den Fokus rücken. Während Trumps Amtszeit bezichtigte die USA die Schweiz der Währungsmanipulation, da die SNB mittels Deviseninterventionen den starken Franken bekämpft hatte. Unter Biden wurde dieser Vorwurf fallengelassen.
Da der Schweizer Franken nächstes Jahr aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten wieder zur Stärke neigen könnte und die SNB ihren Zinssenkungsspielraum bald ausgeschöpft hat, könnte die SNB wieder zu Devisenmarktinterventionen greifen. Dazu hätte sie unter Donald Trump als Präsidenten weniger Spielraum, will sie nicht wieder Repressionen aus Washington provozieren.