Nach mehrmonatigem Anstieg sinken am Schweizer Wohnungsmarkt sowohl die Mieten als auch die Preise für Einfamilienhäuser. Wie es weitergeht, hat die Schweizerische Nationalbank mit ihrem Zinsentscheid in der Hand.
Der bislang überhitzte Schweizer Immobilienmarkt scheint sich definitiv abzukühlen. Der Swiss Real Estate Offer Index sank um 0,6 Prozent, wie es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Immobilienberatungsunternehmens Iazi und der SMG Swiss Marketplace Group heisst. Zur Berechnung fliessen die in Wohnungsinseraten ausgeschriebenen Werte ein.
Besonders deutlich gingen die die Angebotsmieten in der Zentralschweiz (-2,1 Prozent) und der Grossregion Zürich (-1,3 Prozent) zurück. Allerdings waren in diesen zwei Regionen im Vormonat die Anstiege am deutlichsten. Allerdings spielt beim Angebot auch die erwartete Erhöhung des Referenzzinssatzes eine entscheidende Rolle.
Referenzzins vor Anhebung
Geringe oder keine Veränderungen zeigen sich im Mittelland (–0,3 Prozent), in der Genferseeregion (–0,2 Prozent) und in der Ostschweiz (0,0 Prozent). Zu einem leichten Anstieg der Mieten kam es dagegen in der Nordwestschweiz (+0,4 Prozent) sowie im Tessin (+1,0 Prozent).
Der Rückgang im November folgte auf eine Erhöhung der Preise in der Schweiz über mehrere Monate. Aufgrund des sich abzeichnenden Anstiegs des Referenzzinssatzes zeichnen sich der Mitteilung zufolge weitere Anstiege ab.
Der durchschnittliche Zinssatz aller Hypotheken in der Schweiz bleibt vorerst bei 1,25 Prozent. Mit der erwarteten Erhöhung im Frühjahr 2023 dürften die Mieten in einigen Mietobjekten um bis zu 3 Prozent angehoben werden.
Günstigere Einfamilienhäuser
Unterschiedlich entwickelten sich im November die Preise bei den Eigenheimen. Bei den Einfamilienhäusern war im November der erste spürbare Rückgang seit langem zu beobachten gewesen, so die Mitteilung. Die Anbieter hätten ihre Preiserwartungen um 0,9 Prozent heruntergesetzt. Doch mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich rund 7370 Franken sei das Preisniveau weiterhin sehr hoch. Eigentumswohnungen wurden hingegen 0,2 Prozent teurer.
Entscheidend für die weitere Entwicklung sei nun, wie stark die Schweizerische Nationalbank (SNB) an der Zinsschraube drehe, hiess es. Weil Zinserhöhungen die Kosten für Hypotheken erhöhten, könnte dies die Stimmung der Kaufinteressenten trüben. Die SNB wird am 15. Dezember die nächste geldpolitische Lagebeurteilung vornehmen.