Die Aquila-Gruppe ist heute eine feste Grösse auf dem Schweizer Finanzplatz und feiert 2020 ihr 20-jähriges Bestehen. Gründer Max Cotting erinnert sich in einem sehr persönlichen Interview mit finews.tv an seine Anfänge, wie er den Erfolg schaffte, und warum er bis heute ein kurioses Doppelleben zwischen Zürich und Zermatt führt. 

Vor genau 20 Jahren gründete der damalige Credit-Suisse-Bankangestellte Max Cotting seine erste Vermögensverwaltungs-Gesellschaft. Das war der Grundstein für die heutige Aquila-Gruppe, die mittlerweile eine nicht mehr wegzudenkende Grösse auf dem Schweizer Finanzplatz ist. Dem Unternehmen sind mittlerweile fast 80 Partnergesellschaften angeschlossen.

Im Interview mit finews.tv erinnert sich Cotting an die Anfänge, an die Gründung der späteren Aquila Bank 2012, und wie sich die (Finanz-)Welt in den jüngsten zwei Jahrzehnten «komplett verändert» hat.

Dabei sind Selbständigkeit und Unternehmertum für ihn bis heute die beiden wichtigsten Prinzipien in seinem Schaffen geblieben. Und diese sollen auch für die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz gelten. «Sie müssen wirklich unabhängig sein und das auch bleiben können», sagt Cotting – dafür steht Aquila mit seinen Dienstleistungen.

«Gigantische Veränderungen» über die vergangenen zwanzig Jahren hat Cotting auch im regulatorischen Bereich erlebt. Im Jahr 2000 habe er noch selber SRO-Bewilligungen für seine Partnergesellschaften geschrieben. Heute arbeite er mit Aquila daran, dass alle Firmen von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Finig-Lizenz erhielten. Bei dreien ist dies bereits der Fall, wie finews.ch unlängst meldete.

Cotting erinnert sich auch daran, dass bei der Gründung der Aquila Bank vor acht Jahren eineinhalb Stellen für Compliance und Risikomanagement genügten – heute seien zehn Personen dafür zuständig.

Nachfolge bereits geregelt

Der heute 64-jährige Cotting will zwar vorerst nicht wirklich kürzer treten. Aber seine Nachfolge hat er dennoch unlängst geregelt, wie er gegenüber finews.tv erklärt. Im April 2021 wird die derzeitige Chefin für Legal, Compliance und Risk, Vivien Jain (Bild unten), den CEO-Posten übernehmen, während Cotting in den Verwaltungsrat aufsteigen und nach einer Finma-konformen «Cooling-off»-Periode das Präsidium übernehmen wird.

Viven Jain 504

Dass er sich dann vermehrt der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens wird widmen können, bedeute indessen nicht, dass er grosse Übernahme- oder Expansionspläne schöpfe, sagt der Firmengründer.

Von Übernahmen in seinem Geschäftsfeld hält er ohnehin nichts. «Ich persönlich glaube nicht an den erfolgreichen Kauf von unabhängigen Vermögensverwaltern», sagt Cotting. Diese seien so stark mit ihren Kunden liiert, das daraus oftmals Freundschaften entstünden. «Und Freundschaften kann man nicht verkaufen», sagt Cotting und bekräftigt: «Das ist meine Philosophie, und das wird auch so bleiben.»

Seit 20 Jahren ein Doppelleben

Ganz ohne Ambitionen ist er trotzdem nicht. Kurzfristig will er in den nächsten Monaten vor dem Hintergrund von Fidleg und Finig die Lizenzen für alle seine Partnergesellschaften «ins Trockene bringen», und langfristig stünden mit der Digitalisierung in der Kundenbetreuung weitere grosse Herausforderungen an. «Meine Botschaft ist aber klar», sagt Cotting, «Aquila bleibt unabhängig und selbständig.»

Max Vrony 504

(Max und Vrony Cotting-Julen)

Ganz zum Schluss des Interviews verrät er aber auch, dass er im Prinzip seit 20 Jahren ein Doppelleben führt. Denn während vier Tagen in der Woche ist Cotting «Banker» in Zürich und die drei anderen Tage «Beizer» in Zermatt, wo seine Gattin Vrony Cotting-Julen in Findeln auf 2'130 Meter über Meer das renommierte Bergrestaurant «Chez Vrony» mit Blick aufs Matterhorn führt.

«Sie wäre verwelkt»

Er sei vor 20 Jahren – als er Aquila gründete – vor der Wahl gestanden, entweder mit der ganzen Familie nach Zürich zu zügeln oder eine andere Lösung zu finden. «Aber Vrony nach Zürich zu verfrachten, das wäre eine Sünde gewesen, sie wäre verwelkt», sagt Cotting, der sich auch bewusst war, dass die Familie so auch das Bergrestaurant hätte aufgeben müssen.

Darum sei es einfacher gewesen, dass er fortan zwischen Zermatt und Zürich pendle. «Auch die Kinder haben sich längst daran gewöhnt», erklärt er und fügt an: «Wenn Du interessant sein willst, musst Du Dich rar machen.

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