Seit die Goldproduktion in den meisten Ländern still steht, suchen Edelmetallanleger nach Alternativen. Bekannte Goldmünzen wie Krügerrand, Maple Leaf oder American Eagle sind mittlerweile aber sehr knapp und nur schwer zu bekommen. Einzig der «Goldhans», eine schweizerische Anlagemünze, ist noch relativ gut zu haben. Doch wie lange noch?

Physisches Gold in Form von Barren ist seit einigen Tagen kaum mehr zu haben, da die vier Schweizer Raffinerien aufgrund der Corona-Krise geschlossen sind, wie finews.ch bereits berichtete. Auch bekannte Goldmünzen sind mittlerweile rar und bloss noch mit einem riesigen Aufschlag (Spread) zum Gold- und Silberpreis zu haben, da auch die staatlichen Münzprägeanstalten derzeit fast ausnahmslos nicht arbeiten. Fachleute gehen davon aus, dass die Produktionsmaschinen bis Mai diesen Jahres still stehen werden.

Wie Recherchen von finews.ch zeigen, ist die Nachfrage nach der Schweizer Anlagemünze «Goldhans» in den vergangenen Tagen regelrecht explodiert. Der «Goldhans» stellt mit einem Feingoldgehalt von 99.99 Prozent eine qualitativ absolut gleichwertige Alternative zu den internationalen Münzen dar. Zudem ist die schweizerische Investmentmünze preislich sehr viel attraktiver als die klassischen Anlegermünzen.

Nachfolgerin des Goldvrenelis

«Im Vergleich zum Markt haben wir insgesamt zwar noch die grössten Edelmetallbestände an Barren und Münzen auf Lager, aber auch unsere Kunden spüren bereits die Engpässe aufgrund der derzeitigen globalen Ausnahmesituation. Deshalb ist der «Goldhans» eine so gefragte Alternative», erklärte Andreas Hablützel, Geschäftsführer der Firma Degussa Goldhandel, die den «Goldhans» exklusiv vertreibt.

Der «Goldhans» mit der Gewichtsgrösse einer Unze ist das schweizerische Pendant zum Krügerrand, dem kanadischen Maple Leaf und anderen offiziellen staatlichen Anlagemünzen. Die Münze wurde 2014 lanciert und ist die inoffizielle Nachfolgerin des berühmten «Goldvreneli».

Angespannte Situation

Wie angespannt die Situation im Goldhandel ist, zeigte sich diese Woche auch unter den Kantonalbanken. Wie Recherchen von finews.ch zeigten,  erhielten manche Häuser von der Hauptlieferantin, der Zürcher Kantonalbank (ZKB) kein physisches Gold mehr.

Ein ZKB-Sprecher erklärte auf Anfrage: «Wir sind bestrebt, langjährige Edelmetall-Partner der Zürcher Kantonalbank weiterhin zu beliefern. Allerdings kann es aufgrund der aktuellen Lage zu Restriktionen beim Sortiment und den Mengen kommen. Die Priorität legen wir aktuell auf unsere Retail-Kundschaft sowie den Gold ETF, der einer breiten Investorenschaft, inklusive unseren Partnerbanken, zur Verfügung steht.»

Auf die Frage, welche Praxis die ZKB beim ZKB Gold ETF anwende, der mit physischem Gold unterlegt ist, sagte der Sprecher weiter: «Aktuell verfügen wir über genügend Reserven, damit Investoren Anteile kaufen können. Sollte die Goldzufuhr von den Raffinerien über einen längeren Zeitraum unterbrochen sein, könnte die ZKB keine Gold ETF Neuemissionen mehr tätigen. Der Gold ETF wäre so weiterhin zu 100 Prozent mit physischem Gold unterlegt.