6. Hanspeter Brunner
Selbst ohne CEO-Posten bei einer der ganz grossen Schweizer Banken gelang Hanspeter Brunner eine ansehnliche Karriere, die ihn für die britische RBS Coutts Bank nach Asien brachte, wo er die Leitung des damaligen International-Wealth-Management-Geschäfts aus dirigierte, bis er gegen Ende 2009 das Unternehmen überraschend verliess. Für Aufsehen sorgte 2010 sodann sein Wechsel mitsamt mindestens 70 Mitarbeitenden zur Tessiner Bank BSI.
Wie sich später herausstellen sollte, erwies sich dieser Schritt als fatal für (fast) alle Beteiligten. Denn 2015 und vor allem 2016 wurde der sogenannte 1MDB-Skandal publik. Dabei ging es um einen riesigen Korruptions- und Geldwäscherei-Fall rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB – und mitten drin einige Schweizer Banken, darunter die BSI. Offenbar hatte Brunner mit seiner Crew auch einige potente Coutts-Kunden zur BSI gelotst, die sich in der Folge als Nutzniesser im 1MDB-Skandal erwiesen.
Brunner schaffte es, 2016 in Pension zu gehen. Die Aufsichtsbehörden von Singapur und der Schweiz entzogen der BSI die Lizenz, und eine Reihe von Kaderleuten wurde zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die BSI selber wurde 2017 von der Schweizer Privatbank EFG International übernommen.
Gegen Brunner kam es erstaunlicherweise nie zu einer Anklage. Er musste zwar zeitweilig seinen Reisepass abgeben, so dass er Singapur nicht verlassen konnte, und sich den Behörden zur Verfügung stellen. Doch bis heute ist von keinerlei Sanktionierung etwas bekannt, und seinen Reisepass hat er – unter bestimmten Auflagen – auch wieder. Der rüstige Rentner ist als Berater in der Finanzbranche teilweise auch wieder beruflich aktiv.