5. Joachim Strähle
Wie nur wenige Berufskollegen verkörperte Joachim Strähle in den vergangenen zehn Jahren den vielseitigen Bankmanager, der es verstand, in unterschiedlichen Konstellationen weit- und umsichtig zu handeln. Wie Sergio Ermotti, Oswald Grübel oder auch Iqbal Khan startete Strähle seine Bankkarriere mit einer Lehre bei der Genossenschaftlichen Zentralbank, heute die Bank Cler.
Später wechselte er zur damaligen Schweizerischen Kreditanstalt, heute die Credit Suisse, wo er auch Auslandserfahrung in Hongkong, Singapur und New York sammelte. Eine Zeit lang arbeitete er für Julius Bär, bevor er 2006 seinen ersten CEO-Posten bei der Basler Bank Sarasin übernehmen konnte, und wo er unter anderem früh das Thema Nachhaltigkeit in den Kunden-Portefeuilles propagierte. Er zählte auch zu den ersten Verfechtern einer Abkehr vom Geschäft mit Schwarzgeld, wobei unter seiner Ägide die Bank in Deutschland die heute verbotenen Cum-Ex-Produkte an wohlhabende Kunden verkaufte.
Nachdem Sarasin von der brasilianischen Finanzgruppe J. Safra übernommen worden war, verliess Strähle das Institut und tauchte später als CEO der Schweizer Privatbank EFG International wieder auf, wo er mit der Übernahme der Tessiner Traditionsbank BSI für Furore sorgte. Die juristischen Probleme, die er sich mit der BSI ins Haus holte, prägten die letzte Phase seiner Karriere: Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht entzog der BSI die Lizenz, da diese sich schwere Geldwäscherei-Verstösse hatte zu Schulden kommen lassen.
Trotzdem gelang Strähle die Integration der Bank, bevor er Ende 2017 als CEO zurücktrat. Am 6. Juli 2019 verstarb er überraschend.