7. Boris Collardi
Der schweizerisch-italienische Doppelbürger Boris Collardi hat in den vergangenen Jahren die Schweizer Bankbranche mit einer seltenen Dynamik geprägt. Nach einer Blitzkarriere bei der Credit Suisse in der Schweiz sowie in Singapur wechselte er 2006 zur Bank Julius Bär, wo er 2009 nach dem Tod seines Mentors und Vorgesetzten Alex Widmer die Leitung des Zürcher Traditionsinstituts übernahm – dies im Alter von 34 Jahren.
Was danach folgte, war ein furioser Reigen an Unternehmenstransaktionen, zu denen die Abspaltung des Asset Managers GAM gehörte sowie eine ganze Reihe an Übernahmen von anderen Banken oder Bankteilen (GPS Brazil, NSC Asesores in Mexico, Leumi Schweiz, Commerzbank Luxembourg). Herausragend war die Akquisition des internationalen Geschäfts von Merrill Lynch. Gleichzeitig definierte Collardi schon früh die Wachstumsregion Asien als «zweiten Heimmarkt» und reorganisierte Julius Bär zu einem «Pure Player» im Private Banking, also einem Finanzinstitut, das sich ausschliesslich um vermögende Privatkunden kümmert.
Als ob er an die Grenzen seiner Gestaltungsmöglichkeiten bei Julius Bär gelangt sei, kündigte er seinen Posten im Herbst 2017 überraschend, um ein gutes halbes Jahr später Partner bei der Genfer Privatbank Pictet zu werden. Im Nachgang zu seiner Zeit bei Julius Bär stellte sich heraus, dass die Bank in diverse Geldwäscherei- und Betrugsskandale verwickelt war, dies nicht zuletzt wohl aufgrund des forcierten Wachstums – was einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.