Konzerne wie Google, Apple, Facebook und Amazon sind die Lieblinge der Finanzwelt und die wertvollsten Unternehmen im Technologiebereich.
Um den eigenen Marktwert zu erhöhen, kaufen die «Big Four» regelmässig kleinere Unternehmen auf. Doch wie erfolgreich sind diese Übernahmen wirklich? Befeuern sie tatsächlich die Kurse der Unternehmen?
Quelle: IG
Übernahmen: Risiko und Chance für Trader
Dass Übernahmen selbst für grosse Unternehmen riskant sind, hat sich allmählich im kollektiven Bewusstsein der Finanzmärkte festgesetzt. So geht Harvard-Business-School-Professor Clayton Christensen davon aus, dass es bei Übernahmen eine Misserfolgsquote von rund 90 Prozent gibt. Dennoch steigt die Anzahl der Übernahme-Deals mit Schweizer Firmen.
Im schnelllebigen Technik-Sektor ist es für grosse, oft langsam agierende Firmen jedoch unabdingbar, mit strategisch klugen Übernahmen das eigene Ansehen auf dem Markt zu verbessern und neue Sparten zu erobern.
So kaufte Apple im Jahr 2010 die Softwarefirma Siri, deren Voice-Recognition-Algorithmen den gleichnamigen Sprachassistenten möglich machten. Eine ähnliche betriebsinterne Entwicklung wäre für Apple nur schwer vorstellbar gewesen.
Amazon konnte mit dem Kauf von Audible für 262,2 Millionen Euro im Jahr 2008 sein Produktportfolio um Hörbücher erweitern – ein zentraler Stützpfeiler der eigenen Marketingstrategie.
Doch für Trader stellen die Übernahmen der GAFA-Konzerne sowohl Chance als auch Risiko dar. Denn der Einfluss der Akquisitionen auf die Kurse ist ungewiss. Insbesondere beim Day Trading können kurzfristig verkündete Übernahmen eine grosse Rolle für Anleger spielen.
So verschätzte sich Google mit dem Kauf von Motorola für 10,9 Milliarden Euro gehörig: Bereits drei Jahre nach der Akquisition verkaufte es das Mobilfunkunternehmen bereits wieder – für weniger als 2,6 Milliarden Euro.
Bei Trading lukrativ
Gerade erfahrene und chancenorientierte Anleger mit einem CFD-Konto, die naturgemäss beim Kauf auf Kursveränderungen des Marktpreises setzen und Hebelwirkungen nutzen, können jedoch auch stark profitieren.
Denn oft reagieren die Märkte gut auf strategische Übernahmen der Grossen Vier: So entwickelten die Kurse sich positiv, nachdem Facebook im Jahr 2014 den Nachrichtendienst WhatsApp für 16,6, Milliarden Euro übernahm. Auf einen steigenden Markt zu setzen, kann sich in diesem Fall auszahlen.
Die Stärke der GAFA-Konzerne zeigt sich bereits beim Blick auf die Zahlen. So hatte Apple als grösster Konzern im Geschäftsjahr 2018 einen Jahresumsatz von 232,3 Milliarden Euro und erwirtschaftete 89 Milliarden Euro Bruttogewinn.
Apple ist dabei das GAFA-Unternehmen mit den wenigsten Akquisitionen. Die teuerste Übernahme des kalifornischen Konzerns war jene des Musik-Equipment-Herstellers Beats Electronic im Jahr 2014 für 2,6 Milliarden Euro.
Nicht so erfolgreich
Vergleichsweise ist Google am ausgabefreudigsten und hat seit seiner Gründung 26,8 Milliarden Euro in Firmenübernahmen investiert.
Damit sind die GAFA-Unternehmen keinesfalls im oberen Bereich der Akquisitionsausgaben angesiedelt. Unternehmen wie Cisco, HP, Microsoft und Intel geben deutlich mehr für die Übernahme anderer Firmen aus, sind allerdings nicht so erfolgreich.
Das spiegelt die Erfahrung der Finanzwelt wider: Nicht das Gesamtvolumen, sondern die strategische Integration wirklich essentieller Technologien macht den Erfolg aus.
Oft unvorhersehbar
Übernahmen der GAFA-Konzerne wirken sich oft unvorhersehbar auf den Aktienkurs aus. Akquisitionen sind auch für grosse Technologie-Unternehmen riskant, doch besonders Anleger wie Daytrader und CFD-Trader können davon profitieren.