Vor zwei Jahren hat sich Nuveen in Zürich niedergelassen. Das sei der richtige Schritt gewesen, sagt der Leiter der Schweizer Private-Wealth-Einheit des amerikanischen Asset Managers. Im Gespräch erklärt er, weshalb auch die privaten Märkte und das Tessin immer mehr in den Fokus rücken.

Wann eröffnet man eine Niederlassung? Wenn man schon Kunden hat? Oder wagt man den Schritt, einfach weil man den Markt interessant findet? Darüber lässt sich streiten. Michele Perone, Leiter der Schweizer Private-Wealth-Einheit von Nuveen, hat dazu seine Meinung. «Jene, die einfach mal kommen und sich umschauen, sind nicht selten schnell wieder weg. Wir ticken anders», sagt er im Gespräch mit finews.ch. «Wir sind aus zwei Gründen in die Schweiz gekommen: um unseren institutionellen Kundenstamm auszubauen und um die Chancen im Privatkundengeschäft zu nutzen», betont er.

Der richtige Schritt

Vor zwei Jahren hat Nuveen seine Schweizer-Niederlassung in Zürich eröffnet. Das sei der richtige Schritt gewesen, sagt Perone, der zuvor für den Vermögensverwalter Allianz Global Investors Schweiz tätig war: «Wir sind näher bei unseren Kunden und können gleichzeitig gezielter und effizienter den Markt bearbeiten. Kunden schätzen besonders unsere Erfolgsbilanz im Private-Markets-Bereich und unsere 125-jährige Historie als globaler Investmentmanager.» Bislang sei die Rechnung aufgegangen. Perone: «Wir wachsen in der Schweiz, auch wenn wir klar festhalten müssen, dass wir noch Luft nach oben haben.»

Insbesondere der Markt in der Südschweiz erweist sich für das amerikanische Fondshaus als lukrativ. Der Finanzplatz Tessin sei zwar im Gegensatz zu Zürich sehr fragmentiert und kleiner. Aber für Nuveen sei er insbesondere wegen den Family Offices sehr wichtig.

«In den letzten zwei Jahren ist es uns gelungen, in der Deutschschweiz und in der Romandie Fuss zu fassen. Diesen Schwung wollen wir natürlich mitnehmen und unser Engagement im Tessin ausbauen», sagt er.

Die Eröffnung einer Filiale ist nicht geplant. Das sei auch nicht nötig, erklärt Perone: «Wir haben seit vier Jahren ein Büro in Mailand und arbeiten sehr gut mit den italienischen Kollegen zusammen.»

In Privatmärkten sieht Nuveen noch einige Opportunitäten

Im Zuge seines Wachstums in der Schweiz hat Nuveen auch ein wachsendes Interesse der Anleger an privaten Märkten festgestellt.

«In diesem unsicheren Marktumfeld versuchen die Anleger, ihre Renditen zu steigern und das Risiko und die Volatilität zu reduzieren», sagt Perone. «Private Märkte können dabei helfen, diese Ziele zu erreichen.» Es geht dabei um - Vermögenswerte, die nicht an öffentlichen Börsen gehandelt werden, darunter Schuldtitel, Aktien, Immobilien und Sachwerte.

Private Märkte können nur von Managern mit weitreichenden Beziehungen genutzt werden. Perone glaubt, dass sich Nuveen in diesem Punkt von seinen Mitbewerbern auf dem Markt unterscheidet: «Wir investieren seit langem in diese Sektoren, sowohl für unsere Kunden als auch für unsere Muttergesellschaft. Da wir über die Marktzyklen hinweg investiert haben, glauben wir, dass wir diesen Markt effektiv steuern können.»

US-Lehrer-Pensionsfonds steckt hinter Nuveen

Nuveen ist im Privatbesitz und steht unter der Führung des amerikanischen Lehrer-Pensionsfonds «Teachers Insurance and Annuity Association» (TIAA). Der Vermögensverwalter investiert seit 125 Jahren in Unternehmen, Immobilien, Infrastruktur, Ackerland und Wälder. Das Unternehmen ist in 27 Ländern aktiv, und das verwaltete Vermögen per Ende Juni 2023 betrug mehr als 1,1 Billionen Dollar.