Die Vaduzer Privatbank Alpinum hat nun offiziell einen neuen Besitzer und schlagkräftige Verwaltungsräte, welche das Finanzinstitut als Bank für Unternehmer in eine neue Ära führen sollen.
Die liechtensteinische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat grünes Licht für den Kauf einer Mehrheitsbeteiligung an der Bank Alpinum gegeben, wie das in Vaduz ansässige Institut am Montag mitteilte. Konkret handelt es sich um 90 Prozent der Bank, wie diverse liechtensteinische Medien schon im Juni gemeldet hatten; auch finews.ch berichtete darüber.
Bei dem neuen Besitzer handelt es sich um den österreichischen Unternehmer Günther Walcher, der das international tätige Unternehmen Skidata aufgebaut hat. Die Firma gehört in ihrer Branche der elektronischen Zugangskontrolle zu den Weltmarktführern und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von fast 300 Millionen Euro.
Pionier im Skigeschäft
Walcher entwickelte 1977 das erste gedruckte Skiticket und die erste elektronische Registrierkasse – Meilensteine in der Geschichte von Bergsportregionen. Auch Ticket-Systeme für Parkhäuser oder Stadien bietet das Unternehmen an. Für die in der Vergangenheit von Problemen und Skandalen geschüttelte Bank Alpinum dürfte der neue Eigentümer, der auch entsprechend viel Kapital einschiesst, ein Glücksfall sein, um das weitere Wachstum im Wealth Management respektive als Bank für Unternehmen zu finanzieren.
An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 30. September 2021 wurden Roger Zulliger als Verwaltungsratspräsident sowie Peter Maser und Roger Michel Ganz als Mitglieder gewählt, wie weiter zu erfahren war.
Schweizer Beteiligung im Verwaltungsrat
Zulliger ist Gründungspartner der Accuro Goup, einem auf Dienstleistungen rund um das Fondsgeschäft spezialisierten Unternehmen in Liechtenstein, und mit dem Finanzplatz Liechtenstein bestens vertraut. Maser ist in Deutschland als Rechtsanwalt zugelassen und Partner der Deloitte Legal Rechtsanwaltsgesellschaft sowie Aufsichtsrat in verschiedenen Finanzinstituten.
Ganz ist Geschäftsleitungsmitglied und Head Asset Management bei der Schweizer Clarus Capital Group. Zuvor war er bei der einstigen Privatbank Wegelin und danach bei der Notenstein Privatbank in verschiedenen Führungsfunktionen tätig, unter anderem als Leiter Portfolio Management.
Frisches Kapital erhalten
Aus dem Verwaltungsrat scheiden die bisherigen Mitglieder Peter Cott, Lamara von Albertini und Nicolas Reithner aus.
Der Fokus auf die Kunden soll sich nicht nur in der Strategie der Bank selbst widerspiegeln, sondern auch in der Zusammensetzung des Verwaltungsrats, wie das Institut am Montag weiter verlauten liess. Die Bank hat im Rahmen der Transaktion per 30. September 2021 neues Kapital erhalten. Dadurch verfügt sie gemäss eigenen Angaben über eine ausgezeichnete Kapitaldecke und kann die weiteren Wachstumsinitiativen angehen.
Lizenzentzug abgewendet
Über den Kaufpreis sowie weitere Details der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
In der jüngeren Vergangenheit war die Bank Alpinum dreisten Betrugsfällen zum Opfer gefallen und hatte einen Lizenzentzug im Fürstentum Liechtenstein nur knapp abwenden können. In der Folge wurde das Institut gänzlich neu organisiert, so dass damit auch die Voraussetzungen für den Eigentümerwechsel gegeben waren.