Die Affäre um den Ex-Credit-Suisse-Manager Iqbal Khan schwelt bei der Grossbank weiter. Das nutzen nun die Opfer einer Betrugsaffäre, um ihren Forderungen an die CS Nachdruck zu verleihen.
Das hat CEO Tidjane Thiam gerade noch gefehlt. Während die Zürcher Staatsanwaltschaft in der «Spygate»-Affäre um den früheren Vermögensverwaltungs-Chef Iqbal Khan ermitteln und die Medien in ihren Recherchen rund um die Credit Suisse (CS) nicht locker lassen, mischt sich nun auch die Gruppe «CS Victims» ins Getümmel.
Wie aus einer Pressemitteilung vom Montag hervorgeht, nimmt die Schicksalsgemeinschaft von Betrugsopfern den Spionage-Skandal zum Anlass, um erneut 150 Millionen Dollar von der CS einzufordern. Bei der Gruppierung handelt es sich um osteuropäischen Oligarchen, die vom ehemaligen CS-Kundenberater Patrice Lescaudron zwischen 2009 und 2015 geschädigt worden sind. Die Deliktsumme soll mutmasslich 1 Milliarde Dollar betragen.
Kontrollen versagt?
Mit 150 Millionen Dollar beziffern die Oligarchen die Summe der Gebühren, welche die Bank an ihnen verdient haben soll.
Die Betrügereien Lescaudrons, gegen den die Genfer Staatsanwaltschaft erneut ermittelt, haben zwar keinen direkten Zusammenhang mit der Causa Khan. Doch die Opfer sehen sich erneut im Vorwurf bestätigt, bei der CS hätte die Aufsicht versagt – bei Lescuadron ebenso wie bei der Bespitzelung des jetzigen UBS-Bankers Khan.
«Der jüngste Skandal ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Kontrollen bei der Credit Suisse komplett versagten und zu illegalen Vorgängen geführt haben, welche letztlich Kunden, Aktionäre und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Bank schädigen», hiess es im Schreiben.
Eine von Khans Pendenzen
Sinnigerweise übernahm Khan 2015 als Chef der damals neu gegründeten Internationalen Vermögensverwaltung (IWM) just jenes Geschäft, in dem sich zuvor unter anderer Führung die Betrugsaffäre ereignet hatte. Die Beseitigung jener Altlast ist eine der Pendenzen, die nach seinem abruptem Abgang bei der CS offen geblieben sind.
In einer Stellungnahme sagte die Credit Suisse, sie sei von einem Genfer Gericht selbst als Geschädigte Lescaudrons anerkannt worden. Gegenüber fehlbaren Mitarbeitenden verfolge die Bank einen Null-Toleranz-Ansatz, schrieb ein Sprecher der Bank.