Ausser für neue Autos und alte Meister interessieren sich asiatische Milliardäre zunehmend für Schweizer Privatbanken, wie der chinesische Banker Nick Xiao im Gespräch mit finews.ch berichtet. Warum?


Nick Xiao, asiatische Milliardäre sollen am Kauf von Schweizer Privatbanken interessiert sein. Das müssen Sie uns genauer erklären.

Stimmt. Das Interesse beruht vor allem auf zwei Trends: Viele Schweizer, wie auch liechtensteinische und deutsche Privatbanken haben mittlerweile nicht mehr die kritische Grösse. Mit der wachsenden Komplexität in der Branche und den fortlaufend höheren Kosten prüfen sie nun sämtliche Optionen; und dazu gehört auch ein Verkauf. Oft ist eine solche Transaktion auch eine Nachfolgeregelung, oder es lassen sich so neue unternehmerische Kräfte freisetzen.

Zum andern nehmen asiatische Milliardäre schon seit langem die Dienste europäischer Privatbanken in Anspruch. Sie kennen also diese Institute und prüfen aus verschiedenen Gründen eine Übernahme.

Welche Gründe sind das?

Im Vordergrund stehen strategische Überlegungen. Kürzlich kaufte ein chinesischer Unternehmer zwei deutsche Privatbanken, um Synergien mit seinen Finanzinstituten in China zu erzielen – etwa bei Kundenempfehlungen, dem Auslagern von Investitionsaufträgen und natürlich auch aus Reputationsgründen, die sich wieder positiv auf seine Aktivitäten in China auswirken. Eine andere Absicht kann sein, mit einer europäischen Bank in asiatische Länder zu expandieren, wo es schwierig ist, selber eine Banklizenz zu erhalten.

«Manche Milliardäre wollen sich auch einfach wie die Familie Rothschild fühlen»

Manche Unternehmer kaufen eine kleinere Privatbank auch, um sie dann für Freunde und Bekannte als Multi-Family-Office zu betreiben. Gefragt sind zunehmend Firmen mit einer ausgereiften Technologie-Plattform, die als Startrampe für digitale Angebote in der Vermögensverwaltung gilt; also um einen Robo-Advisor zu betreiben oder ins Blockchain-Geschäft einzusteigen. Last but not least wollen sich manche Milliardäre auch einfach wie die Familie Rothschild fühlen.

Wie erfolgreich sind solche Unterfangen bis jetzt?