Die Initium-Gruppe will sich auf Fintech- und Kryptounternehmen spezialisieren. Mindestens hierzulande, wo das Unternehmen einen grösseren Standort plant, dürfte das nicht einfach werden.
Fintechs haben heutzutage oftmals keinen Zugang zu Bankdienstleistungen. Jedenfalls laut dem CEO und Gründer der Initium-Gruppe, Daniel Spier. Denn traditionelle Banken würden aufgrund ihrer naturgegeben eher konservativen Risikoanalysen keine Geschäfte mit Unternehmen aus dem digitalen Sektor betreiben wollen, sagte Spier am Dienstag vor den Medien in Zürich.
Genau das wolle die Initium-Gruppe nun werden: Eine globale Bank, von Beginn an auf digitale Unternehmen ausgerichtet, sei es Fintech-, Blockchain-, oder Kryptofirmen. Für die will sie alle Dienstleistungen bereitstellen, die eine Bank ihren Firmenkunden anbieten kann: von einfachen Firmenkonten, über Zugang zum Clearing-System bis hin zum Bereitstellen von Firmenkarten, aber auch die Unterstützung beim Wechseln von Kryptowährungen. Die Verwaltung von Kryptovermögen scheint bis anhin jedoch noch kein Thema zu sein.
Erst als «New Bank Group» angekündigt, beantragt Initium ab diesem Frühling verschiedene Banklizenzen, angefangen im Fürstentum Liechtenstein. Laut Spier will das Unternehmen so Zugang zum Europäischen Wirtschaftsraum erlangen. Folgen sollen Banklizenzen in der Schweiz, in Grossbritannien, in Singapur und in Israel, eben in den Regionen, wo sich am meisten Fintech- und Blockchain-Startups tummeln.
275 Millionen Franken
Und in diesen Ländern will das Unternehmen auch Niederlassungen eröffnen. Während in Liechtenstein rund zehn Personen arbeiten sollen, denn für die dortige Banklizenz muss das Unternehmen vor Ort sein und einen Teil der Geschäftsentscheidungen von dort aus tätigen, soll in der Schweiz ein Büro mit etwa 25 Personen entstehen. Das gleiche gilt für die anderen Standorte, hinzu kommt ein Backoffice, welches dass Unternehmen aber in einem Land mit tieferem Personal- und Mietaufwand betreiben will.
Finanzieren will sich Initium durch eine Mischung aus privaten und institutionellen Investoren, sowie ein Security Token Offering (STO), quasi ein Krypto-Börsengang. Insgesamt will das Unternehmen so 275 Millionen Franken sammeln, in drei Finanzierungsrunden à 50, 100 und 125 Millionen. Bis im Sommer, bis das STO beginnt, sollen die ersten 50 Millionen gesammelt sein.
Der staatliche Technologiepartner
Spier, der selber seit über 20 Jahren in der Finanzbranche unterwegs ist, mit einer Station bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse und zuletzt als CEO von IDT Financial Services, bezeichnet sich selber als klassischer Banker. Er sei ausserdem sehr traditionell und ganz bestimmt nicht auf dem neusten Stand, was die Themenbereiche Blockchain und Crypto betrifft.
Darum habe er sich einen Technologie-Partner gesucht, der sich neben der digitalen Infrastruktur auch gleich um das STO kümmern könne: Swisscom Blockchain – die Swisscom-Tochter, die vor zwei Wochen einen überraschenden Chef-Wechsel vollzogen hat, über den auch finews.ch berichtete. Diese könne sich aber am Unternehmen nicht beteiligen, sondern leiste nur Unterstützung, sagte Spier.
Mitbewerber?
Initium sei konkurrenzlos, sagte er am Launch-Event weiter. Doch seine Mission, Fintech-Unternehmen Zugang zu Banking-Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, erinnert stark an die letzten Herbst auf den Plan getretene Seba Crypto.
Wie finews.ch damals berichtete, ist es das erklärte Ziel der Bank, eine Brücke zwischen der neuen Krypto-Finanzwelt und dem traditionellen Bankgeschäft zu errichten. Und Seba hat ebenfalls – und zwar bereits im letzten Herbst – eine Banklizenz bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) beantragt.
Und auch abgesehen von Seba ist der Fintech- und Kryptomarkt in der Schweiz zumindest schon stark umkämpft. finews.ch hat vor zwei Wochen aufgelistet, welche Kryptobanken hierzulande auf dem Vormarsch sind. Mit der Liechtensteinischen Bank Frick, der Hypothekarbank Lenzburg sowie mit Falcon Private Bank und Vontobel wird es Initium nicht einfach haben. Und von den knapp 200 Fintechs, die die Schweiz mittlerweile zählt, werden wohl die meisten, wenn nicht alle, bereits eine Bank gefunden haben. Ob sich das Unternehmen mit seinem globalen Ansatz da durchzusetzen vermag, wird sich zeigen.