Die Anklage von drei Ex-Bankern der Credit Suisse im «Tuna Bond»-Fall in Mosambik lenkt von der Verantwortung der Grossbank im Kreditskandal ab. Die CS-Kontrollen versagten mehrfach kläglich.
Die Credit Suisse (CS) hatte vergangene Woche nach der Anklage der USA und der Verhaftung von drei ehemaligen Mitarbeitern ihrer Investmentbank in London im Zusammenhang mit dem Kredit-Skandal in Mosambik ihr Statement rasch bereit.
Die Banker hätten die internen CS-Kontrollen in betrügerischer Absicht umgangen, um sich selber zu bereichern. Gegen die Bank werde nicht vorgegangen, sie arbeite mit den Ermittlungsbehörden zusammen.
Lücken, Nachlässigkeiten, Fehlverhalten
Das ist alles richtig – und doch nur ein Teil der Wahrheit. Zwar konzentriert sich die Anklageschrift gänzlich dem aufgebauten Betrugsschema der CS-Banker, des ehemaligen Finanzministers von Mosambik Manuel Chang und eines Angestellten der Schiffswerft Privinvest in Abu Dhabi, Jean Boustany.
Doch die Anklageschrift offenbart auch erschreckende Lücken, Nachlässigkeiten und Fehlverhalten innerhalb der CS und ihrer Compliance-Abteilung.
Zahlungen gingen direkt an private Gesellschaft
Zudem heisst es in der Schrift deutlich, dass die CS gegenüber Investoren mit dem «Tuna Bond» falsche und irreführende Angaben machte, indem sie ihnen die Existenz von zwei weiteren Krediten an Mosambik, auch diese platzten im Jahr 2017, vorenthalten habe. In einer weiteren Passage heisst es, dass die drei CS-Banker auch die Absicht gehabt hätten, zumindest teilweise zum Vorteil der Bank zu arbeiten.
Schliesslich braucht es auch einiges an Erklärungsbedarf, warum die CS mehrfach hunderte von Millionen von Dollar an Krediten für Mosambik, für welche das Land auch noch garantierte, von New York aus direkt an die private Gesellschaft Privinvest in Abu Dhabi überwies.
Bei der CS klingelte die Kasse
Die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) hat kürzlich geschrieben, dass die CS von der US-Justiz durchaus noch belangt werden könnte. Tatsächlich haben Andrew Pearse und Surjan Singh, beides hochrangige Investmentbanker im Finance-Bereich, sowie Detelina Subeva, die für Pearse arbeitete, der CS mit ihren Machenschaften in Mosambik hohe Einnahmen beschert.
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