3. Die Top Ten (Geschäftsleitung und Verwaltungsrat)
Ein aufschlussreicheres Bild über den Frauenanteil in den obersten Führungsgremien ergibt sich im Zusammenzug der Frauen auf Stufe Geschäftsleitung (GL) und Verwaltungsrat (VR). Unter den ersten drei Plätzen finden sich gleich zwei Basler Institute, wobei die Bank Cler eine nahezu 100-prozentige Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank (BKB) ist. Der hohe Frauenanteil beim Kantonsinstitut hat auch einen politischen Hintergrund.
So schreibt der Eigner der Bank, der Kanton Basel Stadt, dem Institut vor, dass sowohl im Bankrat als auch in der Geschäftsleitung Frauen und Männer mindestens zu je einem Drittel vertreten sein müssen. Noch sitzt in der Geschäftsleitung der BKB mit Simone Westerfeld zwar erst eine Frau im sechsköpfigen Gremium. Per Anfang Oktober stossen mit Regula Berger und Mariateresa Vacalli aber zwei weitere Frauen dazu.
4. Nachholbedarf bei den Grossen
Ganz anders präsentiert sich das Bild bei den grossen Kantonsinstituten: In der achtköpfigen Generaldirektion der Zürcher Kantonalbank (ZKB) sitzen ausschliesslich Männer. Für die grösste Kantonalbank der Schweiz, das mit ihrer Nähe zum Volk wirbt, ist dies ein eher unrühmlicher Befund. Wenig besser sieht es im Bankrat der ZKB aus: Mit Anita Sigg ist gerade mal eine Frau im 13 Personen zählenden Gremium vertreten.
Doch die ZKB ist nicht die einzige Bank ohne Frauen in der Geschäftsleitung. Auch in den Staatsinstituten von St. Gallen, Bern, Thurgau, Waadt, Luzern und Wallis finden sich keine Frauen im Top-Management.
Über alle Kantonalbanken betrachtet, beschäftigen 15 von 24 Finanzinstitute keine Frauen in der Generaldirektion.
5. Und wie sieht es bei den Grossbanken aus?
Die UBS wie auch die Credit Suisse (CS) haben sich die Frauenförderung auf die Fahne geschrieben und versuchen, mit diversen Programmen mehr weibliche Führungskräfte zu rekrutieren.
Bislang hat sich der Aufwand noch nicht ausbezahlt. In der UBS-Konzernleitung sind von elf Mitgliedern lediglich zwei Frauen: Sabine Keller-Busse und Kathryn Shih. In der UBS Schweiz zählt die siebenköpfige Geschäftsleitung mit Isabelle Guida und Karin Oertli ebenfalls zwei weibliche Führungskräfte.
Alleine in einer Männerschar befindet sich Lara Warner im Credit-Suisse-Konzern. Ähnlich tief ist der Frauenanteil innerhalb der CS Schweiz – mit Dagmar Kamber Borens als einziges weibliches Geschäftsleitungsmitglied. Gabriele Burn ist im Top-Management der Raiffeisen Schweiz auch alleine auf weiter Flur.
Immerhin: Bei der systemrelevanten Postfinance sind mit Sylvie Meier, Felicia Köller und Gabriela Länger drei von neun Geschäftsleitungsmitgliedern Frauen.
6. Die Doppelnuller
Ganz unten in der Liste figurieren die Banken der Kantone Glarus und Tessin. Beide Staatsinstiute beschäftigen weder in der Geschäftsleitung noch im Bankrat Frauen.
Auch die partnergeführten Privatbanken der Schweiz sind in fester Männerhand. Dies gilt etwa für Pictet oder die in Luzern ansässige Reichmuth. Lombard Odier hat nach Anne-Marie de Weck inzwischen mit Annika Falkengren erneut eine Frau im Parntergremium.
«Männergremien ziehen in der Tendenz eher Männer an. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass mehr Frauen in Spitzenpositionen gelangen, um weitere qualifizierte Frauen für ein Spitzenamt zu motivieren», erklärt Stehli.
- finews.ch wird in den nächsten Tagen weitere Auswertungen zum Thema präsentieren.
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