Der Zwangsverkauf der Credit Suisse wirkt sich auch auf die Diversität der Führungselite von Schweizer Konzernen aus, wie eine neue Studie zeigt. Bei der Förderung von Frauenkarrieren war die viel gescholtene Krisenbank vergleichsweise vorbildlich.

Der Frauenanteil im Management der am Schweizer Bluechip-Index SMI kotierten Konzernen stagniert: Das ist ein Kernbefund der aktuellen Studie des Personalberatungs-Unternehmen Russell Reynolds Associates zu den Geschäftsleitungen von börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz.

Frühere Erhebungen zeigten, dass der Frauenanteil im Zeitraum der Jahre 2021 bis 2023 in SMI-Unternehmen stark angestiegen ist, damals von 13 auf 24 Prozent. Seit Anfang 2023 verharrte er die Frauenquote nun aber bei 24,3 Prozent.

Bei den mittelgrossen SMIM-Firmen ist der Frauenanteil innert Jahresfrist immerhin um 5,8 Prozentpunkte auf 20,5 Prozent gestiegen.

Schweiz holt auf bezüglich Frauenquoten

Die Schweiz hinkte lange Zeit bei Frauenquoten in den Geschäftsleitungen hinter den Europäischen Ländern her. Allerdings hat der Wirtschaftsstandort insbesondere ab 2021 aufgeholt.

Hingegen wirken die Managerinnen bei Schweizer Konzernen oft nur kurz – laut der Erhebung sind sie im Durchschnitt 3,4 Jahre lang in der Geschäftsleitung tätig. Die männlichen Kollegen halten sich dagegen fast doppelt so lange, nämlich im Schnitt 6,6 Jahre, im Top-Management.

Corrado Menghini, der Schweiz-Chef von Russell Reynolds Associates, macht sich folgenden Reim darauf: «In vielen Unternehmen sind Frauen neu dabei und müssen sich gegen männerdominierte Geschäftsleitungen durchsetzen. Es ist davon auszugehen, dass die beobachtete Fluktuation abnehmen wird, sobald die Anzahl Frauen in führenden Positionen zunimmt.»

CS-Niedergang zieht Frauenanteil runter

Der Frauenanteil in der Geschäftsleitung in der Schweizer Finanzbranche nimmt im Vergleich zu anderen börsenkotierten Unternehmen zu, berichtet die Studie weiter. Im Jahr 2023 ist der Frauenanteil in Finanzunternehmen jedoch leicht gesunken. Dies könnte auch auf den Untergang der Credit Suisse (CS) zurückzuführen sein, glaubt man beim Personalberater. Ins Top-Management der «neuen» UBS schaffte es seither mit Ulrich Körner nur gerade ein CS-Manager – und ein Mann obendrein.

Die untergangene Grossbank betrieb die Karrierförderung von weiblichen Kadern durchaus aktiv und war in den letzten Jahren der Spitzenreiter hinsichtlich Frauenanteil in Geschäftsleitungen und Verwaltungsrat, wie Russell Reynolds Associates finews.ch gegenüber erklärte.

Nachhaltige Boni

Die Studie hat weitere bemerkenswerte Ergebnisse geliefert. Zum Beispiel hat im Jahr 2023 jedes fünfte der grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen einen neuen CEO ernannt oder ein ähnliches Vorgehen angekündigt.

Ebenfalls haben 95 Prozent der SMI-Firmen gemeldet, dass ein Teil der Vergütung von Führungskräften an Nachhaltigkeit-Ziele gebunden werde. Zum Beispiel hat sich die Grossbank UBS das Ziel gesetzt bis 2025, rund 400 Milliarden Franken in nachhaltige Anlagen zu investieren.