Die AXA hat das Anlageverhalten seiner Kundinnen und Kunden ausgewertet. Die Daten fördern eine Reihe von überraschenden Verhaltensweisen zutage. Aber auch einige Klischees bestätigen sich.
Frauen investieren weniger, risikoaverser und mit ruhigerer Hand als Männer. Das zählt zu den grundlegenden Weisheiten, die den Unterschied im Anlageverhalten der Geschlechter charakterisieren. Die Daten zum Verhalten der Kundinnen und Kunden, welche die AXA nun in einer Studie ausgewertet hat, bestätigen dies teilweise.
So beträgt das durchschnittliche Investitionsvolumen von Männern bei der AXA 90’000 Franken, das von Frauen aber nur 75’000 Franken. Dabei reicht die Spannweite der Investitionen über die Geschlechter hinweg von 7’500 Franken bis zu 1,2 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst.
Männer sind zudem risikoreicher unterwegs und werfen ihre Strategie auch dreimal häufiger über den Haufen als Frauen. Und während Anleger durchschnittlich einen Aktienanteil von 63 Prozent wählen, liegt dieser bei Anlegerinnen im Schnitt um 10 Prozent tiefer. Die Investorinnen legen ihre Mittel stattdessen vermehrt in Edelmetalle und Immobilien an.
Männer wissen es selbst besser und schichten häufiger um
Auch beim Zusammenstellen der Strategie weicht das Geschlechterverhalten ab. Während sich 32 Prozent der Männer eine individuelle Strategie zusammenstellen, tut dies nur ein Viertel der Frauen. Ausserdem schichten Männer mehr als dreimal öfter um und passen die Strategie an.
«Dass Frauen grundsätzlich vorsichtiger sind, ist durch diverse Studien zum Anlageverhalten belegt. Aber auch, dass sie sich weniger oft selbst überschätzen, weniger spekulieren, weniger hin und her wechseln und dadurch langfristig erfolgreicher sind», sagt Lukas Kienast, bei der AXA Leiter Produktmanagement Private Vorsorge.
Jüngere halten mehr Aktien
Auch die Unterschiede zwischen den Generationen sind auffallend. So halten die Jüngeren einen höheren Aktienanteil. Bei der Altersgruppe 31 bis 40 beträgt er 71 Prozent und nur 45 Prozent bei den über 70-Jährigen. «Diese Verteilung ist naheliegend, da mit zunehmendem Alter in der Regel der Anlagehorizont zurückgeht», so Kienast weiter. Junge investieren abgesehen von Aktien gerne in Edelmetalle, Ältere hingegen in Immobilien, wie die AXA schreibt.
Während sowohl die jüngeren als auch die älteren Anlegerinnen und Anleger den Anlageempfehlungen folgen, so weicht das Bild in der Altersgruppe dazwischen deutlich ab. «Die Kundengruppe zwischen 40 und 50 Jahren scheint deutliche Präferenzen zu haben und von ihren eigenen Anlageideen besonders überzeugt zu sein», sagt der AXA-Manager. In 55 Prozent der Fälle stellt diese Kundengruppe auffallend häufig eine eigene Anlagestrategie zusammen und lehnt die vorgeschlagene ab.
Die Daten stammen aus der Auswertung des Kundenverhaltens der AXA-Vorsorgelösung «EasyInvest» über einen Zeitraum von zwei Jahren.