Als Replik auf einen kürzlichen Beitrag der finews.ch-Redaktion nehmen Pascal Gantenbein und Patrik Gisel Stellung zur Zukunftsfähigkeit von Raiffeisen.

Von Pascal Gantenbein, Vize-Präsident des Verwaltungsrats, und Patrik Gisel, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Raiffeisen Schweiz

finews.ch prophezeite in einem kürzlichen Beitrag das Ende der Genossenschaftsbank. Das Gegenteil trifft zu: Die Raiffeisen-Genossenschaftsbanken sind völlig unbestritten. Die Reputationskrise, welche das Strafverfahren gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Geschäftsleitung Pierin Vincenz ausgelöst hat, betrifft in der Sache einzig Raiffeisen Schweiz.

Die Fallhöhe von Pierin Vincenz war sehr gross. Er verkörperte das Bild des volksnahen Genossenschaftsbankers. Heute lautet der Hauptvorwurf an ihn, dass er als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz bei gewissen Geschäften persönliche Interessen über jene der Bank gestellt hat. Er erzielte dabei mutmasslich eigene finanzielle Vorteile auf Kosten der Bank. Dies untersucht derzeit die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich.

«Schaden genommen hat die Reputation»

Dieser Verdacht trifft gerade eine Genossenschaft hart, eine Genossenschaft, die dem Prinzip «einer für alle» verpflichtet ist. Im Enforcement-Verfahren kommt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma zum Schluss, dass Raiffeisen Schweiz die Interessenkonflikte rund um Pierin Vincenz ungenügend gehandhabt und der Verwaltungsrat die Aufsicht über den ehemaligen Vorsitzenden der Geschäftsleitung vernachlässigt hat.