Dem in der Krise steckenden Derivate-Spezialisten Leonteq hat ein Grossaktionär das Vertrauen entzogen – ein schlechtes Signal.
Am (gestrigen) Donnerstag haben Leonteq-Mitgründer und -CEO Jan Schoch sowie Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz die ungeschönte Wahrheit über die Lage des Unternehmens präsentiert – gleichzeitig auch einen Strauss an Massnahmen, die zu tieferen Kosten und besserer Corporate Governance führen sollen.
An der Börse hatten Anleger indes schon ihr Bild gemacht. Die Leonteq-Aktie verlor im Tagesverlauf bis zu 8 Prozent. Am Donnerstagabend fielen nochmals hohe Handelsvolumen auf. Dem Vernehmen nach hatte ein Investor eine grosse Tranche Leonteq-Aktien verkauft.
Greber war an der Leonteq-Pressekonferenz
Wie die «Finanz und Wirtschaft» am Freitag schrieb, handelt es sich bei diesem Investor um die Beteiligungsgesellschaft Veraison von Gregor Greber (Bild). Exakt 4,9 Prozent der Leonteq-Aktien habe Veraison zu einem Preis von 31 Franken abgestossen.
Greber, der am Donnerstag an der Leonteq-Pressekonferenz anwesend war und die Informationen des Managements aus erster Hand entgegennahm, gab zu dem Verkauf keinen Kommentar ab. Die wohl meldepflichtige Transaktion war auf der Website der Schweizer Börse SIX Exchange am Freitag noch nicht aufgelistet.
Vizepräsident sieht eine Unterbewertung
Hingegen bestätigte Lukas Ruflin, Leonteq-Gründungsmitglied und Vizepräsident des Verwaltungsrats, seine Beteiligung auf nun 7,4 Prozent aufgestockt zu haben. Ruflin kaufte in erster Linie aus Bewertungsgründen, wie er sagte.
Auch Greber hatte eine Unterbewertung von Leonteq errechnet, bevor er im vergangenen Sommer bei Kursen von über 50 Franken eine Beteiligung von mehr als 5 Prozent aufbaute.
Jetzt, wo Leonteq mit dem Absturz in die roten Zahlen seit dem Sommer an der Börse nochmals 40 Prozent an Wert verloren hat, sieht Greber wohl klarer und ist ausgestiegen.
Aussichten für 2017 sind unsicher
Dies muss als schlechtes Signal gewertet werden, hat Veraison doch mit Verlust verkauft. Die Prognosen für Leonteq sind tatsächlich unsicher: 2017 wird der Spezialist für Strukturierte Produkte wohl in den roten Zahlen bleiben. Ausserdem müssen die bestehenden Probleme mit der Technologieplattform, auf welcher das Geschäftsmodell von Leonteq beruht, behoben werden.