In der Menschheitsgeschichte spielten Rohstoffe stets eine zentrale Rolle in der Energieversorgung. Mit dem weltweiten Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien treten nun neue, bedeutende Rohstoffe in den Vordergrund.

Von Elisa Piscopiello, Senior ETF Analyst und Michael Stewart, Head of Pooled Index Strategy

In einer zweiteiligen Blogreihe werden wir zwei wesentliche Kategorien von Rohstoffen und politischen Instrumenten untersuchen, die für den Energiewandel von entscheidender Bedeutung sind:

1. Übergangsrohstoffe: Darunter fallen Übergangsmetalle, die als kritische Inputs für die Produktion, Verteilung und Speicherung sauberer Energie dienen.

2. CO2-Bepreisung: Ein politisches Instrument, das die Verschmutzung mindert und die Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien steigert.

Übergangsmetalle für Energieerzeugung und -speicherung

Metalle bilden das Rückgrat des Energiewandels. Sie ermöglichen den Bau grosser Windturbinen, die Verbindung von Solarpaneelen mit Verteilungssystemen und die Speicherung von Energie in Elektrofahrzeugen (EVs).

Die für den Energiewandel benötigten Metalle lassen sich in vier Kategorien einteilen:

  • Kritische Metalle: Diese sind grundlegende Bestandteile für die Infrastruktur erneuerbarer Energien.
  • Energiespeicher Ermöglicher: Metalle wie Lithium, Nickel und Kobalt sind essenziell für Batteriezellen.
  • Unterstützende Metalle: Eisen, Blei und Zinn werden für den Ausbau des Stromnetzes und der zugehörigen Infrastruktur benötigt.
  • Spezielle Übergangsunterstützer: Edelmetalle wie Silber, Gold und Platin haben physikalische Eigenschaften, die sie zu unverzichtbaren Komponenten für Systeme erneuerbarer Energien machen.

Der Energiewandel führt zu einer erwarteten erheblichen Steigerung der Gesamtnachfrage nach Metallen. Zwischen 2022 und 2030 wird ein jährliches Wachstum der Metallnachfrage von bis zu 40 Prozent1 prognostiziert, und bis 2050 ein weiterer Anstieg um 600 Prozent.2

Gewinnung nicht einfach

Obwohl die kritischen Metalle, die für die Produktion sauberer Energie, die Energiespeicherung und EVs benötigt werden, auf der Ressourcenebene vorhanden sind, ist die Gewinnung grosser Mengen dieser Metalle aus dem Boden und durch die heutigen Lieferketten zur Deckung dieser Nachfrage nicht einfach.

Daher wird bis Ende des Jahrzehnts mit Defiziten bei der Verfügbarkeit mehrerer Metalle gerechnet:

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Die Annahmen, Meinungen und Schätzungen dienen lediglich der Veranschaulichung. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Prognosen eintreffen werden.

Trotz dieser drohenden Defizite bei wichtigen Metallen bleiben die Investitionen (Capex) deutlich unter dem Betrag, der erforderlich wäre, um Netto-Null zu erreichen, da Bergbauunternehmen mit höheren Betriebs- und Arbeitskosten sowie komplexen Genehmigungsverfahren zu kämpfen haben.

Diese erheblichen Lieferbeschränkungen erhöhen den Aufwärtsdruck auf die Preise dieser Metalle weiter. 

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Die Annahmen, Meinungen und Schätzungen dienen lediglich der Veranschaulichung. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Prognosen eintreffen werden.

Chance für Investoren

Wir sind der Ansicht, dass die Knappheit von Metallen in den Lieferketten eine klare Herausforderung des Energiewandels darstellt, aber auch eine einzigartige Gelegenheit bietet. Der globale Übergang von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft zu einer durch saubere Energie ermöglichten Wirtschaft basiert auf neuen Rohstoffen, die in den bisherigen Rohstoffportfolios noch nicht vertreten sind.

Dies deutet auf eine potenzielle Chance für Investoren hin, die im Einklang mit diesem Übergang ihre Investitionen in traditionelle fossile Brennstoffe reduzieren und stattdessen in Übergangsmetalle investieren möchten, die eine dekarbonisierte Welt antreiben werden.

Im nächsten Teil dieses Blogs werden wir die Rolle der CO2-Bepreisung als politisches Instrument zur Förderung kohlenstoffarmer Aktivitäten untersuchen.


1Quelle: Bank of America, 2023

2Quelle: ibid. 

*Nur zu Illustrationszwecken. Die Erwähnung bestimmter Wertpapiere bezieht sich auf historische Daten und bedeutet nicht, dass diese Wertpapiere derzeit gehalten werden oder in einem LGIM-Portfolio gehalten werden. Die obigen Informationen stellen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Annahmen, Meinungen und Schätzungen dienen nur zu Illustrationszwecken. Es gibt keine Garantie, dass irgendwelche Prognosen eintreffen werden.


Patrick Lutz ist Head of Wholesale Distribution, Schweiz bei Legal & General Investment Management. Er ist verantwortlich für die Kundenakquise und -betreuung von Privatbanken, globalen Finanzinstituten, Kantonalbanken, unabhängigen Vermögensverwaltern, Multi-Family Offices und Wealth Managern. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Schweizer Vermögensverwaltungsbranche.