Mit einer neuen Initiative will die Schweizer Börsenbetreiberin ihren kotierten Firmen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Dazu gehört die Abdeckung durch Analysten. Doch dabei lautern auch Interessenskonflikte.
Wenn eine Aktie wenig gehandelt wird, kommt schnell die Frage auf, warum das dazugehörige Unternehmen überhaupt an der Börse ist. Diese Problematik kennt auch die SIX, und will nun mit der Initiative «Stage» Gegensteuer geben, wie die Schweizer Finanzinfrastruktur-Anbieterin am Mittwoch mitteilte.
Stage heisst auf Deutsch Bühne – und genau die will die SIX nun den gelisteten Firmen bieten. Wie es hiess, unterstützt das Programm kotierte Unternehmen dabei, ihre Wahrnehmung zu steigern und eine «angemessene Bewertung» zu erreichen.
Visibilität im Angebot
Die Emittenten können aus verschiedenen «Visibilitäts-Angeboten» auswählen, wie weiter mitgeteilt wurde. Die Basis bildet ein regelmässig aktualisiertes Factsheet, erstellt vom Analysehaus Morningstar, sowie von der SIX organisierte Schulungen und Informationen an Zielgruppen.
Das ist noch nicht alles. Zusätzlich zum Basisangebot können kotierte Unternehmen über die SIX Swiss Exchange auch eine Research-Abdeckung beziehen.
Das Ende der Objektivität?
Diese wird durch die etablierten Schweizer Banken Bank am Bellevue, Vontobel sowie Zürcher Kantonalbank (ZKB) erstellt, wie es weiter hiess.
Research auf Bestellung, noch dazu von Banken, die alle ein relativ aufwändiges Nebenwerte-Research amortisieren müssen und selber Eigner der SIX sind: Das birgt allerdings Interessenskonflikte zuhauf und könnte den Anspruch der objektiven Analyse zugunsten der Anleger ad absurdum führen.
Mandate nach dem Zufallsprinzip
Auch dessen ist sich die SIX bewusst. Um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden, haben weder die Emittenten noch die Banken einen Einfluss auf die Verteilung der Research-Mandate, hiess es am Mittwoch. Diese erfolgt nach Zufallsprinzip, so das Versprechen.
Ergänzend wurde von SIX Swiss Exchange die Research-Kommission ins Leben gerufen, um die Interessen der verschiedenen Parteien zu berücksichtigen. Sie setzt sich aktuell aus zwei Vertretern von an SIX Swiss Exchange kotierten Unternehmen, einem Investor, einem Vertreter der Wissenschaft sowie zwei Mitarbeitenden von der Börse zusammen.
Sie ist ein beratendes Gremium der SIX Swiss Exchange.