Seit drei Jahren sitzt ein ehemaliger UBS-Libor-Banker auf Anklage der USA in der Schweiz fest. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Sein Anwalt bezeichnet die Haltung des US-Gerichts als «unfair».
Der frühere UBS-Banker Roger Darin gilt zusammen mit Tom Hayes als einer der Hauptverdächtigen im Libor-Skandal. Er wurde von der US-Justiz Ende 2012 wegen Betrugs angeklagt.
Seither kann der Schweizer Ex-Banker der UBS weder arbeiten noch die Schweiz verlassen. Nun hat er über seinen Anwalt Bruce Baird einen Antrag auf Abweisung der Klage beim zuständigen Richter Paul Crotty eingereicht, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» am Dienstag meldete.
Die Begründung: Es könne nicht angehen, einen ausländischen Bürger für Vergehen anzuklagen, die im Ausland begangen wurden. Daher sei, so Baird, die Aufrechterhaltung der Anklage «willkürlich oder fundamental unfair».
Anklage bleibt bestehen
Darin arbeitete als Händler für die UBS in Singapur, Tokio und Zürich. Er war in der Bank für die Bestimmung und Übermittlung der Angaben zuständig, welche die UBS zur täglichen Fixierung des Yen-Libor nach London meldet.
Doch Richter Crotty könne diesem Argument kein Gewicht beimessen, da Darin bislang noch nie vor Gericht erschienen sei. Die US-Regierung bezeichnet den Schweizer deshalb als einen Flüchtigen.
Das Nichteintreten auf Prüfung einer Abweisung der Klage erfolgt auch auf dem Hintergrund, dass man andere Angeklagte in der Causa Libor nicht ermutigen will, gleich vorzugehen wie Darin, hiess es weiter.
Schweiz ein Gefängnis
Darin wurde zwar noch nicht abschliessend verurteilt, doch die Schweiz ist für ihn zu einem Gefängnis geworden. Er sei in einer absurden Pattsituation, sagte Darin im Dezember gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (auch finews.ch berichtete).