Der genossenschaftliche Versicherer drängt erstmals ins europäische Massengeschäft. Und das gleich auf der Tech-Schiene.
Der älteste private Versicherer der Schweiz wagt den Sprung ins Ausland. Wie die Mobiliar mit Hauptsitz in Bern am Dienstag mitteilte, will sie das Geschäftsfeld der digitalen Add-on-Versicherungen in Europa erschliessen. Dazu gründet sie ein Insurtech – im irischen Dublin. Dies, nachdem die Genossenschafter eine Expansion über die Landesgrenze hinweg immer abgelehnt hatten.
Ex-BCG-Berater wird Chef
Es ist vorgesehen, dass Matthias Naumann (Bild unten), Partner beim Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG), das derzeit noch namenlose Unternehmen nach der Aufbauphase führen wird. Naumann ist in der Finanzbranche gut bekannt als Begleiter des «BCG Wealth Report» und als Mitarchitekt des Swiss Entrepreneurs Fund, den er für die Grossbank Credit Suisse strukturierte. Patrick Manley, zuletzt verantwortlich für die Region Europa, Nahost und Afrika (Emea) bei der Konkurrentin Zurich, wird die neue Gesellschaft präsidieren.
Bezüglich der Plattform ist die Mobiliar mit mehreren Technologieanbietern im Gespräch.
Potenzial von 500 Millionen Kunden
Laut der Mobiliar sind mit der Digitalisierung Bedürfnisse bei den Kunden entstanden, sich im Alltag kurzfristig abzusichern – zum Beispiel auf Reisen oder bei Freizeitaktivitäten. Mit der neuen Firma wollen die Berner in das vollständig digitalisierte Geschäft mit Add-on-Versicherungen vorstossen. Das Marktpotenzial wird in Europa auf 500 Millionen Kunden geschätzt.
Das Unternehmen lanciert in der zweiten Jahreshälfte 2020 erste Angebote; das Schweizer Business soll damit nicht konkurriert werden, so die Meldung.