Baloise Asset Management, der Vermögensverwalter der gleichnamigen Schweizer Versicherungsgruppe, beteiligt sich an einem deutschen Startup, das auf grosse Datenmengen und Künstliche Intelligenz spezialisiert ist. Damit erhält die Anlagestrategie eine neue Dimension. 

Die Baloise Asset Management hat sich an der deutschen Firma Brainalyzed Finance beteiligt, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist. Dabei geht es um eine nicht näher bezeichnete Minderheitsbeteiligung, für welche die Baloise knapp eine Million Franken bezahlt haben dürfte.

Brainalyzed ist spezialisiert auf «Machine Learning» und «Künstliche Intelligenz» (KI). Nach einer mittlerweile zweijährigen Partnerschaft und ersten Erfahrungen mit schwarmbasierter Künstlicher Intelligenz hat die Baloise nun entschieden, selber in das Unternehmen zu investieren.

Mit Windkraft gestartet

Die Baloise Asset Management überführt derzeit die gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse in das Tagesgeschäft und hat sich angesichts der weiteren offenen Fragestellungen dazu entschlossen, die Kooperation mit einer Beteiligung zu vertiefen, sagte Stephan Kamps, Head Portfolio Management, gegenüber finews.ch.

Die im deutschen Bad Bramstedt ansässige Firma Brainalyzed startete ihre Geschäftstätigkeit 2017 in der Windkraft, wo sie mittels Daten über Sturmböen gezielte (Wind- und Wetter-)Prognosen erstellte. Analog dazu stellt das Unternehmen nun mit Finanzinformationen die wechselnden Risiken an den Märkten fest und signalisiert, wann in der Asset-Allocation ein Portfolion sozusagen «aus dem Wind» genommen werden soll, wie Kamps weiter ausführte, «Brainalyzed hat uns bereits auch neue Methoden in der Optimierung unseres Aktienresearchs erschlossen.»

Lernen von der Maschine

Für die gesamte Baloise-Gruppe verwaltet die 2001 gegründete Baloise Asset Management insgesamt 65 Milliarden Franken, darunter sieben Milliarden Franken an Immobilien-Anlagen. Das Unternehmen verfolgt in seiner Investmentstrategie insbesondere für Drittkunden seit geraumer Zeit einen systematisch regelbasierten Ansatz, bei dem die Prinzipen des «Machine Learning» sowie der Künstlichen Intelligenz zum Tragen kommen.

In einer nächsten Phase sollen die Tools von Brainalyzed nicht nur bei traditionellen Finanzprodukten wie Aktien oder Obligationen zum Einsatz kommen, sondern beispielsweise auch bei Alternativen Anlagen, wie Kamps weiter ausführte – überall dort, wo entsprechende Datenmengen verfügbar sind.

Venture-Fonds mit 50 Millionen Franken

Für die Baloise Asset Management ist die Beteiligung an dem deutschen Startup eine Premiere. Über einen eigenen Venture-Fonds namens Anthemis Investments investiert die gesamte Baloise-Gruppe über fünf Jahre rund 50 Millionen Franken in vielversprechende Jungunternehmen – Beispiele dafür sind Omnius, Stable und Insurdata.

Alle diese Beteiligungsnahmen zielen darauf ab, neue Kundengruppen über moderne Distributionskanäle zu erreichen und sogenannte Ökosysteme aufzubauen, in denen die Konsumenten eine Vielzahl von Dienstleistungen auswählen respektive abrufen können.