Die Schweizer Robo-Advisor-Landschaft bekommt Zuwachs, und zwar vom Versicherer Elvia eInvest, einem Tochterunternehmen von Allianz Suisse. finews.ch hat mit dem Geschäftsführer Klaus Thaler über das Angebot gesprochen.
Es sind hierzulande vor allen Banken und Vermögensverwalter, die Robo-Advisor anbieten. Nun wagt sich erstmals ein Versicherer ins Feld vor.
Es ist dies die Allianz-Suisse-Tochter Elvia eInvest, wie die Versicherungsgesellschaft am Dienstag mitteilte.
Das Angebot wird ausschliesslich online vertrieben; die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 0,55 Prozent des durchschnittlichen Depotwerts. Darin enthalten sind die Depotgebühr und alle Handelskommissionen sowie neben Ein- und Auszahlungen auch allfällige Portfolioumschichtungen. Hinzu kommen ETF-Produktkosten von 0,25 Prozent pro Jahr, wie es weiter hiess.
1 Milliarde Franken in zehn Jahren
Klaus Thaler (Bild unten), seit Juli 2017 CEO von Elvia eInvest, gibt sich betont vorsichtig bezüglich seiner Ziele. «Binnen zehn Jahren wollen wir 1 Milliarde Franken an Kundengeldern verwalten», erklärte er im Gespräch mit finews.ch.
Seine Zurückhaltung ist im Kontext des verhaltenen Kundenengagements zu sehen. Denn trotz der im Vergleich zu klassischen Vermögensverwaltern tiefen Verwaltungsgebühren bekunden Robo-Advisor hierzulande einige Mühe, Gelder auf ihre Plattformen zu ziehen.
Rückhalt der Mutter
Dies hat zum einen mit dem mangelnden Vertrauen in die Technologie zu tun. Zum anderen interessiert sich die anvisierte Kundschaft nach wie vor recht wenig fürs Anlegen, und dies trotz den seit Jahren herrschenden tiefen Zinsen.
Dennoch sieht Thaler ein «riesengrosses» Kundenbedürfnis nach einfachen und kostengünstigen Anlagemöglichkeiten – unter anderem beim Thema Vorsorge. Zudem nehme die Tendenz hin zur digitalen Vermögensverwaltung zu.
Im Unterschied zu unabhängigen Vermögensverwaltern kann die Allianz-Suisse-Tochter allerdings auf einen grossen Kundenstamm zurückgreifen. Eigenen Angaben zufolge zählt Allianz Suisse über 1 Million Privatkunden und verfügt über ein landesweites Netz von rund 120 Geschäftsstellen – dies vereinfacht die Kundenakquise.
Von vorne bis hinten Digital
Beim Robo-Advisor von Elvia eInvest, der in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Fintech Additiv entwickelt wurde, erfolgt die Identifikation per Video. Die Verträge werden elektronisch unterzeichnet. Der Starbetrag beträgt im Minimum 5'000 Franken.
Wie die meisten Robo-Advisor bilden an der Börse kotierte Indexfonds (ETF) das Rendite-Risiko-Profil der Anleger ab. Dazu verwendet Elvia eInvest neun Anlageklassen. Diese sind: Pfandbriefe Schweiz, Unternehmensanleihen Schweiz, Anleihen Schwellenländer, Hochverzinste Anleihen, Aktien Schweiz, Aktien Europa, Aktien USA, Aktien Schwellenländer.
«Die Kundengelder investieren wir in den jeweils besten ETF hinsichtlich Kosten und Liquidität», erklärt Thaler. Dabei besteht ein Portfolio aus Diversifikationsgründen aus mindestens sechs ETF.