Eine der erfolgreichsten Finanzfrauen der Wall Street hilft der Zuger Kryptofirma 21Shares beim Sprung aufs globale Parkett. Das Fintech ist weltweit schon mit einer Pioniertat aufgefallen.
Cathie Wood von der US-Fondsfirma Ark Investment investiert in 21Shares und tritt dem Verwaltungsrat bei. Dies bestätigte das in Zug ansässige Fintech, welches das erste börsengehandelte Indexprodukt (ETP) auf Kryptowährungen überhaupt lanciert hatte, auf Anfrage. Die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) hatte zuerst über den Einstieg Woods berichtet; der Schritt erfolgte auf ein Fundraising in ungenannter Höhe, das diese Woche abgeschlossen werden soll.
Ein Gespür für Disruption
Für die vormals als Amun bekannte Kryptofirma kommt die Personalie Woods einer Sensation gleich. Die ebenso bewunderte wie umstrittene amerikanische Profi-Investorin hat sich mit frühen Investments in den US-Elektroautobauer Tesla und das chinesische Google-Pendant Baidu einen Namen gemacht. Mit ihrer 2014 gegründeten Firma Ark Investments setzt die 64-jährige vormalige Wall-Street-Bankerin gezielt auf einige wenige Titel.
Als Auswahlkriterium gilt dabei das Potenzial eines Unternehmens, seinen jeweiligen Markt zu disruptieren.
Bill Hwang als Sponsor
Die hochriskanten Wetten Woods gingen zumindest letztes Jahr auf. Ein Indexfonds von Ark Investment legte 2020 um rund 80 Prozent zu; die vom US-Fondshaus verwalteten Vermögen verdreifachten sich auf gegen 30 Milliarden Dollar. Woods selber zählt mit einem Vermögen von geschätzt 250 Millionen Dollar zu den Top-100-Selfmade-Millionärinnen in den USA. Das hat ihr in der Presse Wahlweise den Übernamen «die Wölfin» oder ganz einach «die beste Investorin der Welt» eingetragen.
Sie selber hat auf ihrem Weg zum Ruhm auch Gelder aus schillernder Quelle angenommen. Erst kürzlich bestätigte Woods, dass Archegos-Gründer Bill Hwang, mit dessen Firma die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse vergangenen März Hunderte Millionen Dollar verloren, Risikokapital für den Aufbau von Ark-Investment-Fonds beigesteuert hatte.
Bereits Millionenerträge
Die Zuger 21Shares ist derweil noch keine Tesla, kann aber vor dem Hintergrund des Booms von digitalen Token und Coins ein äusserst rasantes Wachstum vorweisen. So vermeldete das Fintech vergangenen Februar erstmals 1 Milliarde Dollar an verwalteten Vermögen; nun sind es dem Startup zufolge bereits 2 Milliarden Dollar. Eigenen Angaben zufolge arbeitet das Unternehmen bereits profitabel: Die Rede ist von einem jährlichen Ertrag von 50 Millionen Dollar.
Mit den jüngsten Erfolgen im Rücken und der Finanzspritze von Woods und weiteren Investoren will die Jungfirma nun die Märkte ausserhalb Europas entern. Zu den Sponsoren von 21Shares zählen bereits Adam Draper, den Gründer von Boost VC aus dem kalifornischen Silicon Valley, Graham Tuckwell, Gründer von ETFS Capital, und Greg Kidd, Mitbegründer von Hard Yaka, sowie mehrere Family Offices.
«21Shares ist eine Pionierin im Bereich der Krypto-ETP, das Unternehmen geht mit Forschung und einem scharfen Verständnis für die neue Anlageklasse voran», kommentiert Woods ihren Einstieg. Die US-Finanzfrau setzt mit Ark Investment ebenfalls auf börsenkotierten Indexfonds (ETF), deren langjährigen Boom die Coronakrise zusätzlich angefacht hat.
Sitznachbarinnen an einer Konferenz
Das Zuger Fintech wurde vor drei Jahren von CEO Hany Rashwan und Präsidentin Ophelia Snyder mitbegründet. Snyder und Woods haben sich 2019 per Zufall kennengelernt; sie sassen an einer Konferenz nebeneinander und kamen ins Gespräch.
Daraus ist seither viel mehr geworden. «Cathies Rat und ihre Unterstützung bei der Produktentwicklung und Vertrieb sind für die globale Expansion von 21Shares von zentrale Bedeutung», sagte Snyder zu «Bloomberg».