Investmentbanker reden bereits von einer Ohrfeige. Deutschlands Vorzeige-Autobauer Porsche plant das Börsendebut – doch wo ist die Deutsche Bank?
Der deutsche Autobauer Volkswagen will das hoch profitable Sportwagen-Geschäft von Porsche an die Börse bringen. Bei der Deutschen Börse in Frankfurt bereitet man sich deswegen auf ein Rekord-Debut vor. Dieses könnte noch dieses Jahr stattfinden; Aktien der Holding-Gesellschaft von Porsche werden bereits öffentlich gehandelt.
Doch begleitet wird die Sportwagen-Ikone beim Gang an die Börse (Initial Public Offering, IPO) von Goldman Sachs, Bank of America, J.P. Morgan und Citigroup. Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) feststellte, haben die vier Wall-Street-Banken den prestigeträchtigen Lead bei der Transaktion übernommen – und nicht etwa die Deutsche Bank, wie man es von der «Deutschland AG» eigentlich hätte erwarten müssen.
Auch in der Schweiz aufgerückt
Gegenüber dem Blatt sprechen Beobachter nun von einer «Ohrfeige» für die Deutschbanker. Wie sich zeigt, sind aber auch andere europäische Grössen beim Mutterhaus Volkswagen nicht in die Kränze gekommen. Weder die britische Barclays noch BNP Paribas figurieren als Top-Berater von Porsche beim geplanten IPO. Volkswagen beteuert, dass die Wahl der beratenden Investmenbanken strikt nach meritokratischen Gesichtspunkten erfolgt sei – die Teams mussten sich unter anderem per Video-Spot bei der Porsche-Mutter bewerben.
Mit dem ikonischen IPO bauen die US-Grossbanken ihre Machtposition auf dem Alten Kontinent aus. Das gilt auch für die Schweiz. Am inländischen Geschäft lagen die amerikanischen Häuser im vergangenen Jahr dicht hinter den Lokalgrössen Credit Suisse und UBS.