Bei der Schweizer Krypto-Bank Seba tritt der Mitgründer und CEO Guido Bühler überraschend ab. An der Expansion ins Ausland will das Institut aber nicht rütteln.
Franz Bergmüller wird Anfang April neuer Chef der Seba Bank in Zug. Dies war einer Mitteilung des auf Krypto-Anlagen spezialisierten Instituts vom Montag zu entnehmen. Der Zürcher Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» hatte zuvor über einen bevorstehenden Wechsel an der Spitze berichtet.
Tatsächlich tritt mit Guido Bühler, der vor vier Jahren Seba mit aus der Taufe gehoben hatte, ein weiteres Mitglied der Gründer-Generation beim Unternehmen zurück. Dies, nachdem es 2020 in der Geschäftleitung um Bühler bereits zu diversen Wechseln gekommen war; 2021 erfolgte ein weiterer Umbau von Management und Struktur.
Nachfolger kennt sich mit Versicherern aus
Seither konnte das Unternehmen, das 2019 zusammen mit der Konkurrentin Sygnum die erste Kryptobank-Lizenz in der Schweiz löste, aber frisches Millionen von Kapitalgebern gewinnen und hat eine rasante Expansion ins Ausland lanciert.
An der Wachstumsstrategie werde weiter festgehalten, heisst es im Umfeld von Seba. Das Institut trete nun aber von der Gründer- in die Corporate-Phase über. Mit Bergmüller übernimmt ein IT-Experte mit Erfahrung unter anderem im deutschen Assekuranzwesen die operativen Zügel; seit 2019 sass der designierte Seba-Chef in der Geschäftsleitung des Software-Hauses Adcubum, das Kunden der Versicherungsbranche beliefert. An diese institutionelle Kundschaft will sich auch Seba beim Ausbau richten.
Nächstes Level
Damit ergibt sich eine gewisse Parallele zum grössten Schweizer Krypto-Broker Bitcoin Suisse, wo vergangenen Januar mit Dirk Klee ein ebenfalls in Konzernen aufgestiegener Branchenprofi den Chefposten übernommen hat.
«Mein Team und ich haben eine unglaubliche Erfolgsgeschichte in den letzten vier Jahren geschrieben. Mit der letzten Finanzierungsrunde und der Expansion nach Abu Dhabi sind die Aufbauarbeiten abgeschlossen, und ich übergebe den CEO-Posten, um die Seba Bank im Bereich der globalen Expansion auf ein weiteres Level zu bringen», kommentierte Bühler den Wechsel gegenüber finews.ch.
«Es braucht einen Cut»
Bühler bleibt bei Seba, zu deren Eignern auch die Privatbank Julius Bär zählt, investiert – wird aber nun nicht gleich in den Verwaltungsrat einziehen. «Die letzten vier Jahren waren sehr spannend, aber die operative Tätigkeit war auch sehr intensiv», sagt der scheidende Chef dazu.
Aus diesem Grund brauche es zum jetzigen Zeitpunkt einen «Cut», auch für ihn selber. «Ich kann mir aber gut vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt in den Verwaltungsrat zu kommen, falls dies opportun und gewünscht ist.»