Die Credit Suisse führt die Neue Aargauer Bank in die Schweizer Einheit über. Das könnte bis zu 500 Stellen kosten – auch im gesamten hiesigen Geschäft der Grossbank.
Es ist beschlossene Sache: Die Credit Suisse (CS) führt das Geschäft der Neuen Aargauer Bank (NAB) mit dem eigenen zusammen und vereint die Präsenz im Kanton Aargau unter einer Marke. Die Umarmung der Aargauer Tochterbank zählt zu einer Reihe von Schritten, welche die CS am Dienstag ankündigte, um das Breitengeschäft mit Privatkunden auszubauen und es effizienter zu gestalten.
Die Zusammenführung soll in Form einer Fusion der NAB in die Credit Suisse (Schweiz) geschehen und – vorbehältlich der Genehmigung durch Aufsicht – Ende November rechtswirksam und im zweiten Quartal 2021 abgeschlossen werden.
Stellenabbau unvermeidlich
Das hat Folgen fürs Personal. Ein Abbau von Stellen bei der NAB sowie in der Division Universalbank der CS werde unvermeidlich sein, so die Mitteilung. Die Massnahmen könnten bis ins Jahr 2022 an die 500 Stellen treffen, wie Schweiz-Chef André Helfenstein vor Medienvertretern ausführte. Es werden ihm zufolge aber auch neue Stellen geschaffen.
Die geplante Zusammenführung und insbesondere sämtliche die Mitarbeitenden betreffenden Massnahmen stehen unter dem Vorbehalt des Abschlusses der Konsultationsverfahren mit den Personalkommissionen der NAB und der CS. Ein Sozialplan steht zur Verfügung.
Die NAB ist seit 1994 im Mehrheitsbesitz der CS, beschäftigt rund 530 Mitarbeitende und verfügt über ein Hypothekarvolumen von 19 Milliarden Franken sowie verwaltete Vermögen von 19,1 Milliarden Franken. Obschon bereits heute Synergien genutzt werden, bestehen mit zwei eigenständigen Banken Doppelstrukturen. Zudem haben sich die Strategien der beiden Banken in den letzten Jahren zunehmend angenähert, wie es weiter hiess.
Filialnetz ausgedünnt
Es ist weiter vorgesehen, die Region Aargau künftig als eigene Geschäftsregion zu führen, womit sie zu den drei grössten Regionen innerhalb der Schweizer Division gehören wird.
Auch nach dem Zusammenschluss sollen im Kanton Aargau insgesamt zwölf Filialen erhalten bleiben. Für Kunden der NAB ergeben sich bis auf Weiteres keinerlei Änderungen, versprach das Mutterhaus. Wie die CS bereits vergangenen Juli angekündigt hatte, wird das Filialnetz von 146 Standorten auf 109 arrondiert.
Digital Banking in den Startlöchern
Hingegen wird ein neues, digitalisiertes Filialkonzept lanciert, das am Standort Europaallee in Zürich erstmals zu Anwendung gelangt. Zudem soll das Online- und Mobile-Banking-Angebot weiterentwickelt werden. Die neue Geschäftseinheit «Digital Banking», die Basisdienstleistungen und -Produkte für Privat- und Gewerbekunden anbietet, soll Ende Oktober ein neues digitales Angebot auf den Markt bringen. Über beide Neuerungen will die Grossbank im September näher informieren.
Mit den angekündigten Massnahmen werden jährliche Kosteneinsparungen von brutto rund 100 Millionen Franken ab 2022 angestrebt. Sie gehören zu den bereits angekündigten, ab 2022 gruppenweit avisierten jährlichen Kosteneinsparungen von insgesamt 400 Millionen Franken.
Ein substanzieller Teil der Synergien soll ins Schweizer Geschäft reinvestiert werden – insbesondere in zusätzliche Berater für die Betreuung von Privat-, Firmen- und institutionellen Kunden, in Technologie und Digitalisierung sowie ins Marketing.