Europa verfügt zwar über einige der führenden Pharmaunternehmen der Welt, doch sollten diese nicht die Innovationsführer im Small Caps Segment überschatten. Diese könnten das Anlegerinteresse nach einer schwierigen Zeit für Small Caps wieder anregen.

Von Franck Sabbah, Leiter des Asset Management International Sales bei Berenberg

Die jüngsten Erfolge von Novo Nordisk haben den dänischen Pharmakonzern zu einem europäischen Börsen-Star gemacht. Durch den Hype um seine Medikamente gegen Fettleibigkeit ist das Unternehmen heute in Europa eins der führenden in Sachen Marktkapitalisierung.

Wie die grossen europäischen Pharmagiganten (Sanofi, Roche, Novartis, AstraZeneca) beweist auch Novo Nordisk, dass der alte Kontinent nach wie vor ein Land der Exzellenz und Innovation im Gesundheitswesen ist.

Akteure aller Grössenordnungen

Doch Innovation und Wachstum sind nicht allein auf Big Pharma beschränkt. In Europa gibt es viele Akteure aller Grössenordnungen in diesem Sektor.
An der Börse haben die Aktien im Gesundheitswesen nach dem Ende der Covid-Pandemie insgesamt gelitten. Für das mangelnde Vertrauen der Anleger gab es mehrere Gründe. Erstens führte die Gesundheitskrise zu einem erheblichen Aufbau von vorsorglichen Beständen – diese Anpassung neigt sich nun dem Ende zu.

Einige Unternehmen des Sektors verzeichnen ein Anziehen von Kundenaufträgen, die in den vorherigen 18 Monaten ausgeblieben waren. Darüber hinaus hat sich der Zinsanstieg ab 2022 negativ auf die Finanzierungskonditionen der Unternehmen ausgewirkt. Hiervon waren Small Caps am stärksten betroffen.

Small Caps wiederentdecken

Seit dem ersten Halbjahr 2022 hat das Segment der Small Caps die längste Periode von Mittelabflüssen seit der Finanzkrise 2008 erlebt. Doch mittlerweile hat sich die Situation stabilisiert und der Trend geht hin zu einer Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Abflüssen und Zuflüssen.

Das Momentum könnte also für Anleger gekommen sein, die ihr Interesse am Gesundheitssektor und insbesondere am Small Cap Segment wiederentdecken möchten. Neben den grossen Pharmaunternehmen gibt es eine grosse Anzahl von Unternehmen, die von den Analysten kaum beachtet werden.

In ihren Märkten weltweit führend

Einige dieser Small Caps sind in ihren Märkten weltweit führend. Trotz ihrer geringen Grösse und ihrer oft volatileren Börsenhistorie verfügen diese Small Caps über eine Innovationskraft, die sie für Anleger besonders attraktiv macht.

Dies gilt auch für ChemoMetec. Das dänische Unternehmen hat sich auf die Produktion von Geräten zur Zellzählung und -analyse spezialisiert. Bei den vermarkteten Produkten handelt es sich um automatische Zellzählsysteme, die eine innovative technologische Plattform nutzen, um präzise und konsistente Ergebnisse zu gewährleisten. Sie werden hauptsächlich zur Bewertung der Wirksamkeit von Krebsbehandlungen eingesetzt.

Seit Sommer im Steigen

Obwohl der Aktienkurs in den vergangenen Jahren durchaus Volatilität erlebte, konnte das Unternehmen trotz der Schwankungen an der Börse weiter profitabel wachsen. Im Geschäftsjahr 2022/2023 betrug die EBITDA-Marge des Unternehmens 57 Prozent (gegenüber 52 Prozent in 2021/2022) bei einem Umsatz von 442 Mio. DKK (gegenüber 214 Mio. DKK in 2019/2020). Seit Beginn des Sommers 2024 steigt der Aktienkurs wieder an.

Der Markt könnte nun beginnen, das Bewertungspotenzial des Unternehmens einzupreisen. Daher könnte ChemoMetec für Anleger ein skandinavischer Player sein, der es wie viele andere Small Caps verdient, genau beobachtet zu werden.