6. Arthur Vayloyan
Sein Abgang bei der CS wurde seinerzeit intern stark bedauert. Denn Arthur Vayloyan galt stets als ein respektierter und beliebter Kadermann. Nach der CS hatte der Banker diverse Mandate inne, kehrte dann aber mit seinem Neuanfang bei der Falcon Private Banking ins Rampenlicht der Branche zurück, wo er Global Head Products & Services war. Doch das Comeback misslang. Offenbar hatte er nach dem Abtritt von CEO Walter Berchtold den Chefposten gefordert. Doch den Vorzug erhielt Martin Keller.
Unlängst verpflichtete er sich beim Kryptowährungs-Unternehmen Bitcoin Suisse, wo er neben Gründer Niklas Nikolajsen als Co-CEO amtet. Ob das gut geht? Mit Vayloyan, einem hochdekorierter Banker, der einen traditionellen Werdegang hinter sich hat, und dem selbst ernannten «Finanzpirat» Nikolajsen führen zwei höchst gegensätzliche Charakteren das Unternehmen. Könnte Vayloyan dem Lockruf Julius Bärs widerstehen?
7. Jürg Zeltner
Diese Spekulation ist gewagt. Doch warum sollte Jürg Zeltner nicht an einer neuen Herausforderung interessiert sein? Aus mehreren Gründen: Erstens wäre es für den 50-jährigen Banker vielleicht die letzte grosse Möglichkeit, einen Wechsel zu vollziehen, zumal einem als Wealth-Management-Chef der grössten Schweizer Bank nicht mehr viele Türen offen stehen.
Zweitens ist UBS-intern zu hören, dass Zeltern aufgrund der durchzogenen Resultate in seinem Geschäftsbereich zunehmend unter Druck steht, und bereits nach personellen Alternativen sondiert wird; und drittens, last but not least, verfügt Zeltner firmenintern nicht über den zwingend erforderlichen personellen Rückhalt, um dereinst Konzernchef Sergio Ermotti abzulösen. Warum also nicht ein Wechsel zu Julius Bär?
8. Olivier Jaquet
Zweimal wollte er durchstarten, und zweimal wurde nichts daraus: Der frühere Credit-Suisse-Banker übernahm zunächst als «letzter» CEO der Bank Clariden Leu das Zepter und hätte die CS-Privatbankentochter reorganisieren sollen. Doch die Zeit dafür liess man Olivier Jaquet nicht. Nach wenigen Monaten wurde das Institut in die CS integriert. Später übernahm Jaquet die Leitung der liechtensteinischen Centrum Bank, die er ebenfalls – nach entsprechender Reorganisation – wieder auf Kurs hätte bringen sollen.
Doch auch diesmal war ihm kein Glück beschieden. Das Institut wurde in die VP Bank integriert und Jaquet verliess das Unternehmen. Seitdem ist es still geworden um ihn. Mit seinen 48 Jahren ist der Banker allerdings noch zu jung, als dass er sich zur Ruhe setzen würde. Er wäre tatsächlich ein Überraschungskandidat an der Spitze von Julius Bär, könnte jedoch mit seinem Netzwerk und seiner Erfahrung durchaus frischen Wind in das Institut bringen.
Fazit: Aktienkurs entscheidet
Soviel ist klar: Das Kandidaten-Karussell wird im nächsten Jahr noch gehörig an Fahrt gewinnen, zumal Bernhard Hodler noch eine Weile im Amt bleibt, denn alles andere käme seiner Desavouierung gleich. Doch ebenso klar ist, dass Julius Bär mittelfristig einen neuen CEO braucht, der das Institut in die Bankenwelt von morgen überführt. Ob dies gelingt, wird stark vom weiteren Aktienkurs des Unternehmens abhängen.
Läuft es darauf hinaus, dass der Titel aufgrund der berauschenden Ära Collardis unter Druck gerät, dann dürfte es nicht lange dauern, bis Julius Bär zum Übernahmekandidaten mutiert. Das wäre insbesondere für die Credit Suisse eine interessante Perspektive.
Alternative zur UBS
Denn mit den Kundengeldern von Julius Bär könnte die CS im Private Banking nicht nur einen Quantensprung vollziehen und näher an die UBS heranrücken, sondern gleichzeitig ihr Geschäftsmodell mit einer starken Vermögensverwaltung und einem leistungsfähigen Investmentbanking definitiv durchsetzen.
Genau in dieser Konstellation funktioniert die CS bereits im Wachstumsmarkt Asien. Übertragen auf den gesamten Konzern könnte die Bank ein enormes Potenzial freisetzen und wäre so auch eine valable Alternative zur UBS.
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